A. L. Kennedy als Heine-Preisträgerin in Düsseldorf ausgezeichnet
Als zwanzigste Preisträgerin des Heine-Preises der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde am Sonntag (11.12.) im Plenarsaal des Rathauses die britische Schriftstellerin Alison Louise Kennedy ausgezeichnet.
Preisverleihung zu Heines Geburtstag
Der Heine-Preis ist einer der bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreise in Deutschland und mit 50.000 Euro dotiert. Seine Verleihung erfolgt traditionell rund um Heinrich Heines Geburtstag, der am 13. Dezember ist. Die Laudatio sollte ursprünglich von Hubert Spiegel gehalten werden, der aber krankheitsbedingt absagen musste. Seine Ehefrau Professorin Dr. Julika Griem vertrat ihn.
Die diesjährige Preisträgerin des Heine-Preises, A. L. Kennedy, Foto: Stadt Düsseldorf, David Young
Ehrung der britischen Schriftstellerin
Bereits im Vorfeld der Verleihung hatte Hubert Spiegel die Bücher A. L. Kennedys als Herzkammerspiele und Expeditionen auf Messers Schneide beschrieben. Er hob die Entschlossenheit der Autorin, ihren Wagemut, die Neugier auf alles Menschliche und die unumstößliche Zuversicht, sich in jedem menschlichen Herzen zurechtfinden zu können hervor. Dies alles mache ihre Werke Einzigartig und ganz besonders.
Oberbürgermeister Thomas Geisel verglich A.L. Kennedy und ihre Werke mit dem Namensgeber des Preises, indem er ihr ein ähnliches Gespür für gefährliche gesellschaftliche und politische Entwicklungen bescheinigte. Ihr pointierter, feinfühliger, oft ironischer oder sarkastischer Schreibstil beschreiben die Abgründe der Menschheit und der Gesellschaft.
Die Heine-Preis-Jury traf ihre Entscheidung für A. L. Kennedy am 1. Oktober und begründete ihr Votum mit der Eigenwilligkeit des literarischen Werks, in dem A.L. Kennedy die Grenzen menschlicher Seele und zugleich die des Schreibens auslotet – nie ohne Humor, abgründig und zärtlich. Ihr Blick auf politische und soziale Zustände schärfe gesellschaftliche Diskussionen, etwa über den Irak-Krieg oder den Brexit. In der Tradition Heinrich Heines sei A. L. Kennedy eine große Literatin und eine streitbare Europäerin.
Der Eintrag von A. L. Kennedy im Goldenen Buch der Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: Stadt Düsseldorf, David Young
Alison Louise Kennedy
A. L. Kennedy schreibt neben Romanen und Kurzgeschichten auch für Theater, Fernsehen und Radio und veröffentlicht seit 2000 eine politische Kolumne in der Tageszeitung "The Guardian". Die bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Schriftstellering ist seit 2007 Professorin für Kreatives Schreiben an der University of Warwick. Sie zählt heute zu den erfolgreichsten zeitgenössischen europäischen Schriftstellerinnen. Über den Preis fühlte sie sich sehr geehrt, auch wenn er sie überraschte. „Mit dem Geist in Verbindung gebracht zu werden, der in Heines Schreiben steckt, mit seinem Mitgefühl, seiner Vorstellungskraft, seinem Wagemut, seiner Trauer und seiner Empörung – das ist mehr, als ich mir je für mich selbst oder meine Arbeit erhofft hätte", führte sie in ihrer Rede aus.
Der Heine-Preis
Der Heine-Preis wird durch die vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzte Jury "an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten". Der Preis, den Düsseldorf als Vaterstadt zu Ehren des 1797 geborenen Heinrich Heine gestiftet hat, wird zum 20. Mal vergeben.
Die Mitglieder der Heine-Preis-Jury 2016
Vertreter der Landeshauptstadt Düsseldorf: Thomas Geisel als Jury-Vorsitzender, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts.
Vertreter der Fraktionen: Dr. Veronika Dübgen, FDP, Dr. Michael Klepsch, Die Linke, Cornelia Mohrs, SPD, Dr. Susanne Schwabach-Albrecht, CDU und Karin Trepke, Bündnis 90/Die Grünen.
Fachjuroren: Dr. Traudl Bünger, Literaturveranstalterin lit.cologne, Reinhard Gorenflos, Kuratoriumsmitglied Stiftung Lyrik Kabinett, Jochen Hieber, Autor und Journalist, Dr. Florian Höllerer, Leiter Literarisches Colloquium Berlin und Dr. Wolfgang Trautwein, Archivdirektor a.D. der Akademie der Künste.
Entsandte Mitglieder: Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität, und Dr. Johannes Willms, Heinrich-Heine-Gesellschaft.