Altweiber in Düsseldorf: Jugendliche nehmen Brauchtumszone wörtlich
Viel war in den vergangenen Tagen über die Wortwahl “Brauchtumszone” diskutiert worden. Stadt und Polizei appellierten mehrfach, die Verbote zu respektieren und möglichst auf ausschweifende Feiern zu verzichten. Es sei eben keine Partyzone. Bei vielen Düsseldorfer*innen kam die Botschaft an. Sie feierten in kleinem Kreis und 2G++.
Doch die Jugendlichen, die auch schon vor Corona den Burgplatz mit ihren Schnapsgürteln und Plastikflaschen erobert hatten, machten Party und kümmerten sich herzlich wenig um Abstände, Masken oder Ansagen des Ordnungsamtes. Rund um die Freitreppe war es sehr voll. Als am Nachmittag eine Räumung erwogen wurde, spielte das Wetter den Einsatzkräften in die Karten. Ein heftiger Eisregenschauer sorgte dafür, dass die Massen sich zerstreuten.
Das Ordnungsamt beschrieb in seiner Zwischenbilanz am Donnerstag, dass die Zahl der Besucher*innen in der gesamten Düsseldorfer Altstadt geringer war, als in den Vorjahren. Da sich die meist jugendlichen Gäste sich auf dem Burgplatz versammelten, blieb die Stadt relativ leer. Da bis 18.30 Uhr bereits 55 Feiernde durch Besatzungen von Rettungswagen behandelt werden mussten, wurde ab 18.30 Uhr bis 22 Uhr ein Sanitätsdienst im Rathausinnenhof eingesetzt. Hier wurden weitere 44 Personen behandelt, von denen 18 ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Die häufigsten Ursachen waren Kreislaufprobleme und übermäßiger Alkoholkonsum bei den vorwiegend jungen Feiernden. Im Vergleich dazu waren es an Altweiber 2020 über 300 Karnevalisten, die medizinisch behandelt werden mussten. Die Jugendsammelstelle, die in der Altstadtwache der Polizei eingerichtet war, wurde am Donnerstag von insgesamt sechs Jugendlichen aufgesucht. Diese wurden allesamt von Sorgeberechtigten abgeholt.
135 Einsatzkräfte des Ordnungsamtes sowie 80 Security Mitarbeiter*innen sorgten für Kontrollen des Glasverbots und der 2G+-Auflagen. Im Verlaufe des Donnerstags insgesamt 483 2G+-Kontrollen in der Brauchtumszone sowie 32 2G++-Kontrollen in der Gastronomie durchgeführt. Elf Verstöße (alle außerhalb der Gastronomie) wurden festgestellt. Trotz eines großen Angebots an öffentlichen Toiletten wurden 18 Wildpinkler erwischt. Sie erwartet nun Post von der Stadt über ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro zuzüglich 28,50 Euro Gebühren. Drei Ordnungswidrigkeiten wurden im Bereich des Jugendschutzes festgestellt. Bei den meisten Kontrollen wurden mitgeführter Alkohol oder Zigaretten von den Jugendlichen freiwillig vernichtet.
Im Verlaufe des Nachmittags wurde die Stimmung vor Ort aggressiver und Polizei und OSD waren gefordert. Eine Einsatzkraft wurde am Burgplatz an der Freitreppe mit einer Bierdose beworfen. Durch die Videoaufzeichnung der Polizei konnte der Werfer ermittelt und dem Polizeigewahrsam zugeführt werden. Fünf Personen beleidigten Einsatzkräfte. Eine der Personen, die Beleidigungen aussprachen, verweigerte seine Personalien und leistete Widerstand. Auch hier wird eine Strafanzeige erfolgen. Ein Gastronom, der trotz Verbot seine Terrasse aufgebaut hatte, musste sein Mobiliar wieder einräumen
Im Feldlager der Prinzengarde Blau Weiss und in vielen Lokalen feierten die Karnevalisten gemütlich im kleinen Kreis.