Düsseldorf: Obdachlos im Nationalsozialismus
Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf widmet sich unter dem Titel "Ohne Obdach. Ohne Schutz" seit Montag (11.9.) in drei Sonderausstellungen dem Thema Obdachlosigkeit im Nationalsozialismus.
Die drei Sonderausstellungen sind bis zum 14. Januar 2018 in der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen und zeigen wie Obdachlose, Bettler und andere "soziale Außenseiter" aus der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" ausgegrenzt wurden. Die Rassenlehre des Nationalsozialismus erklärte sie zur Gefahr für die Deutschen und zu überflüssigen Asozialen. Menschen ohne festen Wohnsitz, Suchtkranke, Prostituierte, Kleinkriminelle und verarmte Wanderarbeiter wurden von Behörden, Polizei und Gerichten, Wohlfahrtsverbänden und Gesundheitsämtern erfasst. Nach einer "kriminalbiologischen“ Untersuchung wurden sie sterilisiert oder in Konzentrationslager deportiert.
Die Ausstellung "Wohnungslose im Nationalsozialismus" der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe erklärt Voraussetzungen, Grundlagen und Stationen der nationalsozialistischen Verfolgung von Wohnungslosen, Foto: Stadt Düsseldorf, Wilfried Meyer
Wohnungslose im Nationalsozialismus
Die Ausstellung "Wohnungslose im Nationalsozialismus" der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe erklärt Voraussetzungen, Grundlagen und Stationen der nationalsozialistischen Verfolgung.
Ohne Obdach. Ohne Schutz.
Die Schau "Ohne Obdach. Ohne Schutz. Soziale Außenseiter im nationalsozialistischen Düsseldorf" im Julo-Levin-Raum beleuchtet das Thema aus Düsseldorfer Sicht. Wie wurden Menschen, denen man die Mitgliedschaft in der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" absprach, in Düsseldorf verfolgt? Was geschah mit ihnen? Die Ausstellung skizziert auch Biografien von Düsseldorferinnen und Düsseldorfern, die Opfer der Verfolgung wurden, wie Klara Kerz, die als Wohnungslose wegen Kleindiebstahls aus zerbombten Gebäuden hingerichtet wurde.
Mittendrin und doch nicht dabei
Ohne Geschichte und Gegenwart miteinander zu vermischen, lenkt der Schweizer Fotograf Leo Gesess in seiner Installation "Mittendrin und doch nicht dabei" im historischen Luftschutzkeller der Mahn- und Gedenkstätte den Blick auf Obdachlose und ihre Hunde im heutigen Stadtbild.
Der Fotograf Leo Gesess lenkt in seiner Installation "Mittendrin und doch nicht dabei" den Blick auf Obdachlose und ihre Hunde im heutigen Stadtbild, Foto: Stadt Düsseldorf, Wilfried Meyer
Programm
Ergänzt werden die Ausstellungen durch ein vielfältiges Begleitprogramm. In Kooperation mit dem Projekt "Straßenleben" gibt es zwei Stadtführungen durch Wohnungslose im heutigen Düsseldorf (Dienstag, 19. September, um 17 Uhr und am Montag, 25. Oktober, um 15:30 Uhr).
Wohnungsnot im Zusammenspiel mit Industrialisierung und Stadtentwicklung analysiert Dr. Peter Henkel in einer Stadtführung am Beispiel der fast vergessenen Siedlung "Am Zollhaus" im Gerresheim der 20er- und 30er-Jahren (am Samstag, 16. September, um 14 Uhr).
Dr. Bastian Fleermann wird mit einem Vortrag zur Düsseldorfer Kriminalpolizei einen der Hauptakteure der nationalsozialistischen Verfolgung von Obdachlosen in den Blick nehmen (Donnerstag, 5. Oktober, um 18:30 Uhr).
Viele Düsseldorfer wurden durch die Behörden in die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln eingewiesen, die Hermann Daners in einem Vortrag näher vorstellen wird (Mittwoch, 29. November, um 19 Uhr).
Daneben gibt es kostenlose, offene Abendführungen durch die Sonderausstellungen (Mittwoch, 22. November, Dienstag, 12. Dezember und Donnerstag, 11. Januar 2018, jeweils um 19 Uhr).
Informationen und Öffnungszeiten
Detaillierte Informationen zum Begleitprogramm finden sich im Ausstellungsflyer, auf der Homepage der Gedenkstätte sowie auf facebook. Weitere Informationen unter: www.gedenk-dus.de/
Öffnungszeiten der Mahn- und Gedenkstätte: dienstags bis freitags und sonntags 11 bis 17 Uhr, samstags 13 bis 17 Uhr, montags geschlossen.