Düsseldorf: ADFC kritisiert die Masse an Parkverstößen auf Geh- und Radwegen
In der Bilanz des Ordnungsamtes für das vergangene Jahr veröffentlichte die Stadt die Anzahl an geahndeten Verkehrsverstößen des Verkehrsdienstes. Mit 75.904 Falschparkern auf Geh- und Radwegen ist die Zahl noch höher als vor Corona. Lerke Tyra, Vorsitzende des Düsseldorfer Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC Düsseldorf), ist empört über den neuen Rekord. “Ich bin fassungslos, wie viele und leider immer mehr Menschen ihr Auto falsch abstellen. Das macht im Durchschnitt mehr als 210 Behinderungen auf Geh- und Radwegen pro Tag. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs! Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, die meisten Verstöße werden ja nicht zur Anzeige gebracht.”
Mehr als jedes sechste falsch geparkte Fahrzeug stand auf einem Geh- oder Radweg. Insgesamt ahndete die Die Stadt Düsseldorf 494.603 Falschparker. “Falschparken ist vielleicht manchmal gedankenlos, aber keinesfalls ein Kavaliersdelikt”, betont Lerke Tyra. “Das muss den Menschen klar sein, die ihre Autos auf Gehwege stellen und Feuerwehrzufahrten und Straßenbahnen blockieren. Falschparkende sind für Menschen im Rollstuhl ein Graus und nehmen billigend auch in Kauf, wenn Radfahrende vom blockierten Radweg sich unter Gefahr in den fließenden Verkehr einordnen müssen.”
Der ADFC Düsseldorf fordert, dass nicht nur die Infrastruktur für den Radverkehr massiv ausgebaut wird, sie muss auch vor dem Autoverkehr gesichert werden. “Die Überwachung kommt irgendwann an ihre Grenzen; wir brauchen mehr baulich getrennte Flächen”, erklärt Lerke Tyra und verlangt gleichzeitig konsequent gegen das Falschparken vorzugehen. Politik und Verwaltung wirft der ADFC Düsseldorf vor, das Parken in zweiter Reihe oder auf dem Bürgersteig zu lange geduldet zu haben. Der Fahrradclub ruft dazu auf, gefährliche Parkverstöße der Bußgeldstelle zu melden. “Wir wollen, dass die 10-jährige Sara und der 80-jährige Opa Werner sicher sich mit dem Fahrrad in Düsseldorf bewegen können”, so Lerke Tyra. “Zugeparkte Radwege darf es nicht mehr geben – und damit auch weniger Konflikte mit zu Fuß Gehenden.”
Auch Radfahrende alten sich nicht immer an die Straßenverkehrsordnung, gibt der ADFC zu. “Ich ärgere mich auch über Geisterfahrer, Radfahrende ohne Licht bei Dunkelheit oder auf dem Bürgersteig”, sagt Lerke Tyra. “Wenn es zu Konflikten mit dem Autoverkehr kommt, haben nicht immer Radfahrende recht. Aber beim Unterschied zwischen 1,5 Tonnen mit 60 km/h und 100 kg mit 20 km/h ist wohl klar, wo das größere Gefährdungspotenzial liegt.”