Düsseldorf: Verfälschte Inzidenzzahlen in der Landeshauptstadt – Gesundheitsamt schätzt Inzidenzwert auf 950!
Aktualisierung 25.01.2022, 19:15 Uhr: Wie die Stadt am Dienstagabend veröffentlichte, wurden rund 6.500 bis 7.000 Fälle noch nicht ans RKI gemeldet. Experten des Gesundheitsamtes schätzen die tatsächliche aktuelle 7-Tage-Inzidenz der Stadt Düsseldorf auf rund 950.
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Seit Tagen sinkt die Inzidenzzahl der Stadt Düsseldorf, obwohl im Umland, in NRW und bundesweit die Zahl der neu Infizierten in die Höhe schnellt. Bereits in der vergangenen Woche wies die Stadt darauf hin, dass ein Software-Update dafür verantwortlich sei und technische Probleme verursache.
Verwirrend für die Bürger*innen ist die Dokumentation von täglich mehreren Hundert neuen Infektionen, bei stetig sinkenden Inzidenzzahlen. Die Inzidenzzahl wird errechnet aus den Neuerkrankungen der vergangenen sieben Tage bezogen auf 100.000 Einwohner. Eine Grafik des Robert-Koch-Instituts (RKI) verdeutlicht, warum der Inzidenzwert sinkt. Denn obwohl hohe Tageszahlen an Neuinfektionen auf der Seite der Stadt veröffentlicht werden, sind deutlich weniger Meldungen beim RKI dokumentiert.
In einer Stellungnahme verweist die Stadt darauf, dass neben Düsseldorf mehrere andere Gesundheitsämter betroffen seien. Das RKI habe kurzfristig geänderte Versionen der Software zur Verfügung gestellt, die den Fehler aber nicht beheben konnten. Freitagnacht (21.1.) sei ein weiteres Update eingespielt worden, das nach einem ersten Test offenbar wieder eine korrekte Übermittlung der Zahlen ermöglicht.
Rund 2.500 Fälle sind bisher nicht in die Berechnungen des RKI eingegangen. Diese sollen nun nachgemeldet werden. Da die Nachmeldungen sich zum Teil auf Tage beziehen, die älter als eine Woche sind, werden diese nicht mehr in den aktuellen Inzidenzwert eingerechnet. „Bis zur finalen Lösung des Problems werden die Düsseldorfer Meldezahlen nicht valide sein“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt, die damit zugibt, falsche Zahlen zu veröffentlichen. Transparenter für die Bürger*innen wäre es, sie wegzulassen und damit zu zeigen, dass aktuell keine korrekten Werte ermittelt werden können.