Düsseldorf: Diskussionen um neuen Standort für den Musikpavillon
Seit 30 Jahren prägt er das Erscheinungsbild des Heinrich-Heinrich-Platz vor dem Carsh-Haus, doch bereits im März soll der Musikpavillon abgebaut werden. Er macht den Weg frei für die umstrittene, aber vom Rat beschlossenen Neugestaltung des Platzes. Nun wird ein neuer Standort gesucht. Nach Vorstellung von CDU und FDP der Bezirksvertretung 1 (BV 1) wäre dieser idealerweise am Rande des Hofgartens vor dem Standesamt. Denn dort könnte er den Brautpaaren als Fotokulisse dienen und fände angemessene Beachtung. Das ist den Vertreter*innen der CDU und FDP wichtig: Der Pavillon gehöre zum Erscheinungsbild von Düsseldorf und soll im Stadtbezirk einen neuen Platz finden, an dem er genutzt und beachtet wird.
Ortstermin Inselstraße
Nachdem die Verwaltung in einer Stellungsnahme den vorgeschlagenen Standort vor dem Standesamt abgelehnt hat, fand am Samstag (22.1.) ein Treffen vor Ort mit Anwohner*innen, Interessierten, Bürgermeister Josef Hinkel und Vertreter*innen der CDU und FDP der BV 1 statt. Argumenten der Verwaltung der Pavillon wäre „grundsätzlich mit einer nachhaltigen Störung des Gartendenkmals verbunden“ und ergäbe ein „unharmonisches Missverhältnis“ wollte man nicht einfach akzeptieren. Im Gespräch mit Bürger*innen wollte man sich ein Bild machen, wie der Standortvorschlag dort gesehen wird.
Anwohner wollen den Pavillon nicht
Zwischen zahlreichen Hochzeitsgesellschaften, die an diesem Samstagvormittag im Standesamt getraut wurden, entstand eine lebhafte Diskussion mit neuen Erkenntnissen für die politischen Akteure. Denn mehrere Anwohner*innen machten deutlich, dass sie den Pavillon an dieser Stelle nicht wollen. Sie befürchten, dass neben den Trauungen, die sowieso schon eine Belästigung durch Abfall und Lärm darstellten, der Pavillon dann auch noch abends von Partyvolk oder Obdachlosen zur Übernachtung genutzt würde.
Erhalt als Musikpavillon
Mundartforscher Heinrich Spohr und Musiker Franz Mahee forderten den Erhalt als Musikpavillon, denn zu diesem Zweck sei er vor 30 Jahren nach historischem Vorbild errichtet worden. Es gäbe in Düsseldorf immer weniger Plätze, an denen öffentlich musiziert würde, betont Mahee. Daher solle ein neuer Standort diesen Zweck unterstützen – am Standesamt sei dies nicht gegeben. Das könne man den Nachbarn nicht zumuten.
Bereits im Juni 2021 gab es von der CDU-Fraktion der BV 1 den Antrag, den derzeitigen Musikpavillon auf der Wiese im Hofgarten vor der Jacobistraße gegen den Carsh-Haus-Musikpavillon auszutauschen. Der Antrag wurde damals abgelehnt. Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke betont im Gespräch mit Ddorf-aktuell, dass dies nicht möglich sei. Denn der Pavillon dort böte deutlich mehr Platz und sei durch seine Bauweise mit drei geschlossenen Seiten akustisch für Konzerte geeignet, was der offene Pavillon nicht wäre. Außerdem gäbe es an diesem Pavillon Stauraum für Stühle und Ausstattung für die Hofgartenkonzerte. Dies hätte die Verwaltung bereits ausgeführt, deshalb sei der Antrag damals auch abgelehnt worden. Die Grünen treten vehement für den Schutz des Hofgartens ein und wollen alle zusätzlichen Versiegelungen oder Umnutzungen verhindern. Deshalb lehnen sie auch die Idee ab, den Musikpavillon am Standesamt zu platzieren.
Keine Ambiente-Trauungen
Die Leiterin des Standesamts, Angelika Weber, sieht beim Pavillon noch ganz andere Probleme. Denn so attraktiv es wäre, gerade in Coronazeiten, mehr Gäste bei Trauungen im Freien zu ermöglichen, könnten sogenannte „Ambiente-Trauungen“ in dem Pavillon schon aus Datenschutzgründen nicht stattfinden, da Unbeteiligte ebenfalls alles mitbekommen könnten. Außerdem gibt es bereits jetzt ein Gedränge im Park vor dem Standesamt. Viele Brautpaare lassen sich dort von Freunden und Familie feiern, sogar ganze Bars werden aufgebaut und leider bleibt auch viel Abfall liegen.
Drei Standortvorschläge der Verwaltung
Aber die Düsseldorfer Verwaltung hat ihrerseits drei Vorschläge gemacht, die am Samstag beim Treffen gar nicht zur Sprache kamen, obwohl sie zum Teil durchaus attraktiv erscheinen. So könnte der Musikpavillon auf der Wiese auf dem Graf-Adolf-Platz seinen neuen Standort finden. Dazu muss zuerst der unterirdische und baufällige Bunker verfüllt werden, damit wieder Menschen auf die Fläche dürfen, aber zum Ambiente der Kö würde er passen und sicherlich auch für Musik genutzt werden. Eine Verwendung für Gastronomie könnte er nördlich des Kö-Bogens am Nordende des Libeskind-Bau und der Straßenbahn finden. Im Bebauungsplan ist dort bereits ein Gastro-Pavillon vorgesehen. Etwas abgelegen und deshalb vielleicht weniger schön ist der Vorschlag die Fläche hinter dem Landtag, auf der Wiese der Landzunge mit Fußgängerbrücke zum Paradiesstrand als neuen Standort zu nehmen.
So geht es weiter
Die CDU’ler der BV 1 wollen einen neuen Antrag für den Standort am Standesamt stellen, die Argumente überzeugen sie nicht. Dabei wird allerdings die Zeit knapp, denn bereits im März soll der Abbau des Pavillons erfolgen. Und ist er erst mal eingelagert, befürchten die Bezirkspolitiker*innen, gerät er schnell in Vergessenheit. Bestes Beispiel: Die Flossis.