Borussia Düsseldorf stößt Tür zum Champions League-Halbfinale weit auf
Ein Blick auf das Endergebnis am Mittwoch (12.1.) legt einen „Borussia-Spaziergang“ im polnischen Dzialdowo nahe. Doch das 3:0 im Tischtennis Champions League-Viertelfinalhinspiel bei K.S. Dekorglass Dziadowo war hart erarbeitet. Sowohl Dang Qiu als auch Anton Källberg mussten an ihre Leistungsgrenze gehen, um zu gewinnen. Lediglich Kristian Karlsson hatte leichtes Spiel.
„Die ersten beiden Spiele waren schon eine enge Kiste“, gestand Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Aber es ist toll, dass die Jungs nur wenige Tage nach dem verlorenen Pokalfinale so stark zurückgekommen sind. Das gibt ihnen jetzt wieder Selbstvertrauen.“
Zwar musste der Borussia-Trainer auf den verletzten Rekord-Europameister Timo Boll (Weltrangliste 10) verzichten, doch in Karlsson (Wrl. 29), Källberg (Wrl. 41) und Qiu (Wrl. 48) stehen der Borussia drei Akteure auf hohem internationalen Spielniveau zur Verfügung. Kein Wunder also, dass Heister schon vor dem ersten Ballwechsel für die Borussia punktete, indem er den Aufstellungspoker gegen seinen Dziadowo-Kollegen Michal Dubansky gewann. Es war klar, dass Dubansky den amtierenden Vize-Weltmeister Truls Moregard (Wrl. 31) an die Spitzenposition stellen würde. Mit einem Auftaktsieg sollte Moregard den Polen den Weg zum Erfolg weisen. Heister setzte Dang in die erste Partie. Der 25-jährige Nationalspieler hatte sich zuletzt als formstark erwiesen und rechtfertigte das Vertrauen. Vier Sätze lang lieferten sich die beiden Athleten ein packendes Duell auf Augenhöhe, aber erst im fünften Durchgang, der in der Champions League als Kurzsatz bis zum sechsten Punkt gespielt wird, gelang es dem Düsseldorfer sich entscheidend abzusetzen. Dang gewann mit 6:0 und sicherte der Borussia die frühe Führung.
„Dang hat unglaublich diszipliniert gespielt und einfach immer weiter gemacht“, analysiert Borussia-Manager Andreas Preuß. „Moregard sah zeitweise wie der Sieger aus, aber das hat Dang gar nicht beeindruckt. Das war wirklich ein tolles Spiel.“
Nicht ganz so spektakulär, aber immer noch auf hohem Niveau verlief das Match zwischen Källberg und Jakub Dyjas (Wrl. 66). Nach seinen beiden Niederlagen im Pokalfinale, die letztendlich den 75. Borussia-Titel verhinderten, galt Källberg ein wenig als psychischer Wackelkandidat. Doch der 24-Jährige Schwede hatte seine spielerische Leichtigkeit wieder gefunden. Immer wieder reckte der Schwede nach gewonnenen Punkten den Arm in die Höhe und feuerte sich selbst lautstark an. „Man hat gemerkt, wie sehr er dieses Spiel gewinnen wollte“, so Preuß. „Anton hat clever genau zur richtigen Zeit sein Spiel variabler gestaltet, auch öfter mal mit mehr Rotation gespielt“. Am Ende siegte Källberg nach einem spektakulären Matchball mit 3:1 und baute die Führung der Borussia auf 2:0 aus.
Der klare Erfolg von Doppelweltmeister Karlsson über den erst 18-Jährigen gebürtigen Dzialdowoer Patryk Lewandowski war Formsache. Die Borussia hatte die Tür zum Champions League-Halbfinale weit aufgestoßen.
Ganz beruhigt kann der Titelverteidiger aber nicht in das Rückspiel in anderthalb Wochen gehen. Denn nach einer Regeländerung muss eine Mannschaft nach einem 3:0-Hinspielerfolg im zweiten Match mindestens zwei Spiele gewinnen. Gelingt das nicht, stellen die Trainer erneut drei Spieler auf, die dann jeweils nur einen Setz gegeneinander bestreiten. „Ich hoffe, dass wir nicht in diese Situation kommen“, so Preuß. „Dzialdowo ist gefährlich, dass haben die knappen Ergebnisse heute gezeigt, das 3:0 täuscht da etwas über den tatsächlichen Verlauf des Spiels hinweg. Wir müssen hellwach bleiben und fangen im Rückspiel wieder bei Null an.“
K.S. Dekorglass Dzialdowo – Borussia Düsseldorf 0:3
- Truls Moregard – Dang Qiu 2:3 (7:11, 11:9, 14:12, 9:11, 0:6)
- Jakub Dyjas – Anton Källberg 1:3 (11:13, 4:11, 13:11, 9:11)
- Patryk Lewandowski – Kristian Karlsson 0:3 (3:11, 8:11, 7:11)