Düsseldorf: Stadt weitet Angebot für wohnungslose Frauen aus
Aktualisierung: Am 19. Januar teilte die Stadt mit, dass die Belegung der Ariadne sich aufgrund der Pandemie verzögert. Es steht noch kein neuer Termin fest, ab dem dort übernachtet werden kann.
Bisher gab es die Anlaufstelle „Ariadne“ für wohnungslose Frauen an der Querstraße am Dreiecksplätzchen in Düsseldorf Oberbilk. Doch die Kapazitäten mit 20 Betten in zehn Doppelzimmer waren bereits vor Corona zu klein. Nun eröffnet die Stadt Düsseldorf an der Friedrich-Ebert-Straße 55, in Sichtweite des Hauptbahnhofs, die neue „Ariadne“. Auf neun Etagen wird es dort ab nächster Woche Tagesstätte, Notschlafstelle und Unterkunft in einem Gebäude geben.
Bundesweites Vorzeigeprojekt
Wohnungslose Frauen erhalten in Düsseldorf künftig ein deutlich erweitertes Angebot. Die Gründe ohne Unterkunft auf der Straße zu stehen sind vielfältig und betreffen Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Es sind Opfer von Gewalt oder sexuellen Übergriffen, der Verlust von Arbeit und Wohnung nach akuten Krisen, das Ende von Beziehungen oder Krankheiten, die das Leben radikal verändern. Besonders schwierig ist die Situation für Frauen, die mit Kindern vor dem Nichts stehen. Für Sie ist die Ariadne eine Anlaufstelle, in der sie Hilfe und Unterstützung bekommen.
Nach der Eröffnung am 20. Januar wird die Ariadne an der Friedrich-Ebert-Straße 55 an 365 Tagen im Jahr geöffnet sein. Dort befinden sich Tagesstätte, Notschlafstelle und Unterkunft für die Frauen in einem Gebäude. “Mit der Eröffnung der Einrichtung an der Friedrich-Ebert-Straße 55 nehmen wir die Problematik für wohnungslose Frauen besonders in den Blick. Die Tagesstätte ‘Café Ariadne’ für wohnungslose Frauen ist dabei ein bislang einzigartiges Projekt”, erläuterte Miriam Koch, Leiterin des Amtes für Migration und Integration.
Niederschwelliges Angebot
Das Ariadne Café im Erdgeschoss hat eine Küche und einen kleinen Beratungsraum und bietet auf rund 300 Quadratmetern tagsüber einen Schutzraum für Frauen. Die Ausstattung wurde bewusst so gewählt, dass die Atmosphäre sich nicht von der eines normalen Cafés unterscheidet. Dies soll zum einen die Hemmschwelle senken, die Einrichtung zu betreten und ist gleichzeitig eine Anerkennung gegenüber den Frauen, denen sonst oft keine Wertschätzung entgegengebracht wird. Möglich wurde dies durch viele Spenden, beispielsweise von der UPS Foundation, die die Ausstattung mit fast 44.000 Euro unterstützt hat. Neben dem Cafébetrieb und der Erstberatung können die Frauen eine medizinische Grundversorgung durch eine examinierte Krankenschwester in Anspruch nehmen.
Kooperationsprojekt der Stadt und der Diakonie
In der ersten Etage des Gebäudes stehen Büroräume für die Verwaltung und die Erstaufnahme zur Verfügung. Die Notschlafstelle erstreckt sich von der zweiten bis zur fünften Etage. Jedes der barrierearmen Zimmer verfügt über ein eigenes Bad, pro Etage ist zusätzlich eine Gemeinschaftsküche und ein Wäscheraum eingerichtet. Darüber hinaus gibt es ein rollstuhlgerechtes Zimmer und einen eigenen Trakt für Schwangere und Frauen mit Kindern. Das Café und die Notschlafstelle werden von Mitarbeiter*innen der Diakonie betreut.
“Wir freuen uns sehr, die gute Kooperation mit der Stadt Düsseldorf an diesem neuen, zentralen Standort fortzusetzen und auszubauen”, erklärte Michael Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Düsseldorf. “Wir sorgen seit mehr als 100 Jahren für schutzbedürftige Frauen in unserer Stadt, und damals wie heute ist es wichtig, ihnen Schutzräume zu schaffen, in denen sie zur Ruhe kommen können.”
Das Ziel der neuen Einrichtung ist neben der sofortigen Unterbringung der Frauen und der Existenzsicherung, die langfristige Überwindung ihrer Wohnungslosigkeit. Insgesamt neun Mitarbeitende unterstützen die Frauen unter anderem bei der Klärung von Leistungsansprüchen, bei Anträgen sowie Behördenterminen. Außerdem vermitteln sie fachliche Hilfsangebote wie Sucht- und psychiatrische Hilfen, Schuldnerberatungen und medizinische Hilfen. “Diese Aufenthaltsmöglichkeit nur für Frauen ist wirklich ein großer Gewinn”, betont Eileen Mokaied, Leiterin der Ariadne: “Wir können damit auch die erreichen, die sich aus unterschiedlichen Gründen bisher kaum in die bestehenden Angebote getraut haben.”
27 kleine Wohnungen
27 Zimmer gibt es in den drei obersten Etagen für die dauerhafte kommunale Unterbringung, deren Bewohner*innen durch den Sozialdienst des Amtes für Migration und Integration betreut werden. Alle Zimmer haben ein kleines Bad und eine Pantryküche. Helle Böden in Holzoptik, helle Wände und große Fenster sollen eine angenehme Atmosphäre vermitteln. In jeder Etage steht ein gemeinsamer Wäscheraum zur Verfügung.
Die Stadt hat das Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße 55 für einen Zeitraum von 15 Jahren angemietet. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 700.000 Euro für die Miete und 170.000 Euro für Betriebs- und Nebenkosten.