3.000 Maskenverweigerer und 3.500 besorgte Bürger demonstrieren in Düsseldorf
Einen winzigen Moment lang hatten die zahlreichen Teilnehmer*innen der Querdenker-Demonstration am Samstag (8.1.) in Düsseldorf die Chance, sich eindeutig von Rechtsradikalen und Demokratiefeinden abzugrenzen. Denn Demo-Anmelder Ingo Marks fordert die Jugendorganisation der AfD auf, ihre Fahnen einzurollen. Kurz gab es Pfiffe gegen die Gruppierung – doch nur zum Schein. Denn die braune Jugend schwenkte ihre Deutschlandfahnen trotzdem im Protestzug und gab lautstark den Ton an – mit dem vielfach gegrölten Wort „Widerstand“.
Das Märchen von der Diktatur
Es gehört zur Erzählung der Schwurbler, dass wir alle in einer Corona-Diktatur leben. Die Begründung bleibt man schuldig, denn die ist ja auch schwierig, angesichts einer Polizei, die die Demo nicht bloß begleitet, sondern im Zweifel auch schützt. Zum Beispiel gegen Echsenmenschen, die den aufrechten Grundgesetz-Verfechtern auf der Königsallee in Düsseldorf auflauerten.
Gegenprotest
Bereits am Startpunkt am Johannes-Rau-Platz – gab es Gegenprotest. Währenddessen versuchten die Organisatoren den Demonstrierenden zu vermitteln, dass die Auflagen, vor allem Abstand und Maske, zwingend erforderlich seien. Von der Kontrolle der 3G-Nachweise war keine Rede mehr. Ob es an der schlechten Tonqualität lag oder an der Ignoranz, rund der Hälfe der Teilnehmer*innen fehlte die Maske im Gesicht. Sie gehörte allerdings auch nicht zum Angebot des Merchandising-Stands, an dem vor Beginn des Demozuges allerlei Querdenker-Utensilien verkauft wurden.
Appelle des Veranstalters
Polizei und Ordnungsamt zeigten eine starke Präsenz, was bei den Teilnehmer*innen die Befürchtung aufkommen ließ, dass die Auflagen – Maske und 3G – durchgesetzt werden sollten. Falsch. Vollkommen unbeschwert ging es für rund der Hälfte der etwa 6.500 Menschen ohne Mund-Nase-Bedeckung auf die Demostrecke. Allerdings war die andere Hälfte der Teilnehmer*innen mit Maske unterwegs – man wollte sich nicht so einfach von der Straße verbannen lassen. Mehrfach hatte der Veranstalter auf das Einhalten der Regeln hingewiesen – um ziehen zu dürfen. Ein Verbot des Demozugs durch die Stadt Düsseldorf hatten die Impfgegner zuvor vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf weggeklagt. Allerdings nicht in der Sache, sondern weil der Polizeipräsident Düsseldorf und nicht die Stadt für solch eine Auflage zuständig sei.
Leiernde Beschallung
Das einzige Fahrzeug, dass an der Demo teilnahm wurde von Bernd Bruns gesteuert, der bereits seit den Anfängen des Protestes im Frühjahr 2020 mit den Corona Rebellen Düsseldorf aktiv ist. Mit dem Gruß „alle zusammen gegen das Regime“ reihte er sich ein. Über seine Lautsprecheranlage unterhielt er mit leiernden Bandansagen über die Pandemielüge, das Versagen der Regierung und den Widerstand, den alle leisten sollten.
Masken verrutscht
Kurz bevor die Demonstrierenden den Johannes-Rau-Platz als Ende der Veranstaltung wieder erreicht hatten, wurden sie von einem der Organisatoren erneut auf die Maskenpflicht und das Einhalten der Abstände hingewiesen. Allerdings mit wenig Erfolg. Auf dem Platz wurde zum Abschluss gegen 18.25 Uhr gemeinsam, ohne Abstand und meist ohne Maske das Lied „Freiheit“ angestimmt. Armer Marius Müller-Westernhagen!