Bündnis „AG Mädchenfußball in Düsseldorf“ gegründet
Zehn Düsseldorfer Sportvereine haben sich mit der Unterschrift unter das kooperative Förderkonzept „Bündnis AG Mädchenfußball“ zusammengeschlossen, um den Mädchen- und Frauenfußball in der Landeshauptstadt gemeinsam zu fördern.
Im Rahmen des Heimspiels der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf gegen den SV Sandhausen wurde das Bündnis am vergangenen Freitag (17.12.) gegründet. Ziel der „AG Mädchenfußball in Düsseldorf“ ist es, den Mädchen- und Frauenfußball in Düsseldorf nachhaltig auf einer breiten Basis zu fördern. Durch das vereinbarte Konzept der Talentförderung sollen insbesondere Spitzentalente zukünftig gemeinsam ausgebildet und ihnen eine Heimat geboten werden. Ab Frühjahr 2022 startet das Förderkonzept mit den Kooperationsvereinen. Der Fußballverband Niederrhein ist als koordinierender und neutral beratender Dachverband tätig. Die Stadt Düsseldorf fördert das Bündnis finanziell. Im Rahmen der Spitzenförderung gründet Fortuna Düsseldorf eine Mädchen- und Frauenfußballabteilung. Ab Sommer 2022 soll ein U17-Team als erste Mädchenmannschaft der Fortuna auflaufen. Weitere Teams sind für die Folgejahre geplant.
CfR Links, TSV Urdenbach, SV Wersten 04, DSC 99, DJK Agon 08, FC Tannenhof, Sportfreunde Gerresheim, Lohausener SV, VfL Benrath und Fortuna Düsseldorf sind die ersten Unterzeichner des Bündnisses. Damit wollen sie ab 2022 bei der Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs gemeinsam den „Düsseldorfer Weg“ gehen. Das Bündnis steht weiteren Vereinen offen.
Das Konzept beinhaltet drei Säulen: Basisförderung, Talentförderung und Spitzenförderung
Die Basisförderung wird durch die Stadt Düsseldorf finanziell unterstützt. Dabei sollen mehr Mädchen für den Fußball begeistert und ihnen die Wege in die Vereine eröffnet werden. Lokale Stadtteilbündnisse engagieren sich zu diesem Zweck gemeinsam mit den Vereinen. Die Vereine sollen organisatorisch und personell verstärkt werden.
Die Talentförderung ist bei der Fortuna angesiedelt. F95-Trainer besuchen innerhalb einer dezentralen Förderstruktur regelmäßig die Kooperationsvereine und führen vor Ort gemeinsam mit den Trainern der Partnervereine Trainings- und Sichtungsmaßnahmen durch. Zielsetzung ist die Entwicklung einer höchstmöglichen Ausbildungsqualität für alle Mädchen. Außerdem sollen die besonders talentierten Mädchen für ein zusätzliches Talentfördertraining am Nachwuchsleistungszentrum der Fortuna am Flinger Broich gewonnen werden. Damit soll die Heranführung von ausgewählten Spielerinnen an die künftigen Fortuna-Teams gelingen.
Im Rahmen der Spitzenförderung bilden die ausgewählten Düsseldorfer Talente die Basis für die Fortuna-Teams. Ziel ist es, ihnen damit in Düsseldorf eine Perspektive zu geben. In allen drei Förderungsstufen sind verschiedene Maßnahmen geplant, zu denen Schul-AGs, Feriencamps, Turniere, Trainerfortbildungen und andere gehören.
Die Kooperation sieht vor, dass sich auch Fortuna Düsseldorf mit drei eigenen Mannschaften (U17, U23 und Frauen) am Spielbetrieb beteiligen wird. Geplant ist, dass die Fortuna-Mannschaften spitzensportorientiert arbeiten. Dies ist mit den Kooperationspartnern so vereinbart. Bisher mussten die Spitzenspielerinnen zu Vereinen außerhalb Düsseldorfs wechseln, weil es kein hochwertige Angebot gab. Mit dem neuen Konzept soll eine Alternative in Düsseldorf eröffnet werden.
Langfristiger Aufbau der Liga
Im Sommer 2022 soll mit einem U17-Team die erste Fortuna-Mädchenfußballmannschaft an den Start gehen. Eine U23 und die erste Frauenmannschaft sollen zum 1.7.2023 (Frauen) bzw. zum 1.7.2024 (U23) folgen. Die Mannschaften werden – den Statuten folgend – zunächst in den niedrigsten Ligen ihren Spielbetrieb aufnehmen.
So soll durch nachhaltige Förderung mittel- und langfristig eine bestmögliche Liga mit eigenen Düsseldorfer Talenten erreicht werden.
DJK TUSA 06 Düsseldorf
Der Verein DJK TUSA 06 Düsseldorf ist dem Bündnis nicht beigetreten, obwohl dort seit vielen Jahren Mädchen- und Frauenfußball sehr aktiv und erfolgreich betrieben wird. Die 1. Vorsitzende von TUSA, Ute Groth, schließt eine zukünftige Zusammenarbeit nicht vollkommen aus, erklärt aber einleuchtende Gründe, warum man vorerst weiter eigenen Wege geht.
Seit 2018 hat TUSA ein eigenes Leistungszentrum, für dass der Verein 2019 den ersten Gleichstellungspreis der Stadt Düsseldorf bekommen hat. 200 Sportlerinnen sind aktiv und damit stellt TUSA die spielstärksten Düsseldorfer Mädchenfußball-Mannschaften in allen Altersklassen. In den höchsten Ligen spielenden Teams im Bereich Seniorinnen, U17 und U15. Trainiert werden die Spielerinnen von gut ausgebildeten Trainer*innen mit A-, B- und C-Lizenzen sowie Teamleiter- und Juniorcoach-Zertifikaten. So werden seit drei Jahren alle Mädchen gefördert, aber auch ein Fokus auf die Spitzenförderung gelegt, betont Groth. Auf diese Expertise wurde im Bündnis kein Wert gelegt. Stattdessen soll Fortuna alleiniger Anbieter von Leistungssport für Fußballerinnen werden, obwohl keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich vorliegen, kritisiert die TUSA-Vorsitzende.
Da die Fortuna-Damen oder Mädchen-Teams in der Kreisklasse starten müssen, werden die als talentiert eingestuften Spielerinnen mehrere Jahre unterklassig spielen, bevor sie in die Liga aufsteigen, in der TUSAs 1. Damenmannschaft seit der Saison 2019/20 bereits etabliert ist, führt Groth aus. Das habe verheerende Folgen für die Motivation der Spielerinnen und sei nicht zielführend, so Groth. Neben dem Spitzensport sei das neue Bündnis auch nicht gut für den Breitensport. Alle starken Fußballerinnen würden innerhalb weniger Jahre ausschließlich bei Fortuna Düsseldorf spielen, was den Mädchen- und Frauenfußball in der Stadt verkümmern lasse.