Düsseldorf: Zwei neue Stelen für den FlingerPfad
Die Geschichte des Stadtteils Flingern hat die Arbeitsgruppe FlingerPfad gemeinsam mit der Bürgerinitiative Flingern seit den 80-er Jahren recherchiert und Informationen zusammengetragen. Entstanden ist daraus ein Rundweg mit 30 Stationen, die nach und nach mit Stelen versehen werden sollen, damit die historischen in Erinnerung bleiben. Jetzt konnten zwei weitere Stelen eingeweiht werden: An der Neumannstraße 6 vor der alten Hohenzollern-Elektrozentrale von 1872 und im Stadt Natur Park Flingern an der Schlüterstraße “Am Prellbock”.
Die beiden Stelen erzählen von der Ansiedlung der Industrie im Bereich entlang der Schlüterstraße. Dies hing zusammen mit der Eisenbahntrasse der Unteren Ruhrtalbahn, die von Oberbilk kommend durch den heutigen Stadt Natur Park Flingern und weiter in Richtung Norden führte. Der Bahnhof Grafenberg entstand. Die Hohenzollern AG für Lokomotivbau war ein großer Betrieb, der sich ansiedelte. Der Osten von Düsseldorf erlebte durch die Eisenbahn und die Industrie einen großen Aufschwung. Dies prägte auch die Überschrift zur Stele mit der Nummer 28: “Keine Eisenbahn ohne Industrie, aber auch keine Industrie ohne Eisenbahn”. Die Anlieferung von Material erfolgte über die Gleise und auch der Abtransport der fertigen Produkte. Etwa 130 Jahre lang sorgte der Bahnhof Grafenberg für die Transportdienste, bis das Stellwerk im Jahr 2004 endgültig seinen Dienst aufgab.
Einige Meter weiter, vor der Neumannstraße 6, hat die Stele mit der Nummer 29 ihren Platz gefunden. “Unter Dampf. Die Hohenzollern AG für Lokomotivbau” lautet hier die Überschrift. Das Unternehmen produzierte neben Lokomotiven auch Betriebsbahnen sowie Güter- und Personenzüge. Bis die Wirtschaftskrise 1929 das Ende für den Betrieb bedeutete, erlebte die von Franz Haniel gegründete Firma einen großen Aufschwung. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 200 auf rund 1.500. Der Produktionsbetrieb wurde vor dem zweiten Weltkrieg abgeräumt. Rheinmetall nutzte die Hallen dann für seine Rüstungsproduktion. Ab 1943 war dort das berüchtigte Außenlager Berta 1 des Konzentrationslagers Buchenwald. Heute ist das ehemalige Hohenzollerngelände zum Wohnpark Grafental geworden. Erhalten ist noch das Maschinen- und Kesselhaus, das älteste Industriedenkmal Düsseldorfs.
Die Grafental GmbH unterstützt das Projekt des FlingerPfad und finanzierte die beiden neuen Stelen. Die Installation übernahm erneut die Jugendberufshilfe (JBH). Bisher konnten von den 30 Stationen des FlingerPfads vier mit Stelen versehen werden. Für das Frühjahr 2022 sind weitere Stelen am Rheinbahn-/Pferdebahndepot an der Erkrather Straße, am ehemaligen Kloster in der Flurstraße und vor der alten Feuerwache 4 an der Behrenstraße geplant.
FlingerPfad – Rundgänge und Führungen
30 Stationen hat der FlingerPfad, der in drei Touren erkundet werden kann.
Tour 1 “Zwischen Stahlindustrie und Hausbesetzung”
Start ist an der Fichtenstraße, wo es Informationen über die Eisen- und Drahtindustrie gibt. Über die “Brückenbauer von Düsseldorf” geht es weiter zu den Kesselwerken im angrenzenden Gleisdreieck. Durch die alten Arbeitersiedlungen an der Kiefernstraße und Ruhrtalstraße führt die Route über die Trasse der ersten Düsseldorfer Eisenbahn bis zu den Kühltürmen der “Städtischen Gasanstalt”. Bevor die Tour an der ehemaligen Seifenfabrik endet, wird die militärhistorische “Betonzigarre” und das Gasometer in der Automeile besucht.
Tour 2 “Vom Lierenfelder Bahnhof bis zur Fortuna”
Die Maschinenbauer an der Langenberger Straße bilden den Anfang dieser Tour. Über die Ronsdorfer Straße geht es weiter zum Mannesmann Röhrenwerk und zum Klöckner Stahlhandel. Station wird am “Konsum” gemacht und an der Grenze zu Lierenfeld die “Alten Farbwerke” besucht. Nach einem Exkurs in die Ziegelindustrie ist am Janes Stadion das Ende der Tour.
Tour 3 “Vom Flinger Broich bis zum Uhrenturm”
Nach dem Start an einer alten Kranfabrik geht es rüber zum Schützenplatz bis zur Feuerwache 4 und der denkmalgeschützten “Spiralgarage” an der Kettwiger Straße. Im Herzen Flingern erfahren die Tour-Teilnehmer*innen etwas über das “Wöchnerinnen-Asyl” und den ältesten noch existierenden Bauernhof. Über die historische Klosteranlage führt der Weg zu den Arbeiterwohnquartieren am Hellweg. Nach dem Besuch der neuen Stelen am Bahnhof Grafenberg und der Lokomotivfabrik Hohenzollern, endet die Tour an der Grenz zu Düsseltal am Uhrenturm von Haniel&Lueg.
Buchbar sind die Touren mit einer Mail an stadtteilfuehrung@zakk.de .
Termine über Führungen ab Frühjahr 2022 gibt es unter www.zakk.de , bei www.kiefern.org, bei www.buergerinitiative-flingern.de oder www.flingerpfad.de .