Düsseldorf: Petition für Pflegehilfskräfte gestartet
Die Graf Recke Stiftung und Diakonie Düsseldorf haben eine Petition gestartet, um mit einer Änderung des Aufenthaltsrechts zu erreichen, dass Pflegehilfskräfte den Pflegefachkräften bei der Arbeitserlaubnis gleichgestellt werden.
Hintergrund der Petition ist die aktuelle Anforderung des Aufenthaltsgesetz, dass für das Erlangen einer qualifizierten Berufsausbildung eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren vorgeschrieben ist. In der Pflege beträgt die Ausbildungszeit sogar drei Jahre. Die 12-monatige Ausbildung zum staatlich anerkannten Altenpflegehelfer*in, bzw. ab 2021Pflegefachassistent*in ist nach Aufenthaltsgesetz nicht ausreichend, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.
Das sei fatal finden Diakonie und Graf Recke Stiftung, denn der Mangel an Pflegehilfskräften ist absehbar. Sie beschreiben das Beispiel von Sally Amadou (Name wurde geändert) aus Kamerun, die eine einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin absolviert hat. Sie würde sofort einen Arbeitsvertrag bekommen, darf aber nicht arbeiten, da das Aufenthaltsgesetz es nicht erlaubt.
„Bisher gehen die Behörden davon aus, dass es in Düsseldorf keinen Mangel an Pflegehilfskräften gibt“, erklärt Klaudia Dolk, Juristin im Sachgebiet Integration, Migration und Flucht bei der Diakonie Düsseldorf. „Auch durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird die Einstellung von Pflegehilfskräften nicht erleichtert, selbst wenn diese in NRW eine 12-monatige Ausbildung und einen Abschluss als anerkannte Pflegehilfskraft gemacht haben.“
„Dabei suchen wir in der Praxis dringend Menschen mit dieser Ausbildung“, sagt Birgit Kleekamp, Leiterin des Pflege- und Rehabilitationszentrums Walter-Kobold-Haus der Graf Recke Stiftung in Düsseldorf-Wittlaer. 2023 wird eine neue gesetzliche Regelung in Kraft treten, mit der mehr Personal in den Einrichtungen refinanziert wird. Damit einher ginge allerdings ein anderer Qualifikationsmix. Anteilig werde es weniger Fachkräfte und mehr qualifizierte Hilfskräfte geben. „Wir müssen jetzt anfangen, mehr Pflegehilfskräfte auszubilden, um auf 2023 vorbereitet zu sein“, betont Einrichtungsleiterin Kleekamp. „Da können wir es uns nicht leisten, dass motivierte Menschen einfach keine Arbeitserlaubnis bekommen.“
Sally Amadou hat für sich eine Lösung gefunden. Sie macht jetzt noch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. „Aber das ist halt keine Lösung für alle“, sagt Sarah Krebs, Pflegedienstleistung im Dorothee-Sölle-Haus der Diakonie Düsseldorf. „Viele können nicht drei Jahre lang ihren Lebensunterhalt finanzieren, erst recht nicht, wenn sie eine Familie ernähren müssen, und schon gar nicht in einer teuren Großstadt wie Düsseldorf. Und manche brauchen auch erst einmal einige Jahre Praxiserfahrung, bevor sie sich zur Fachkraft weiterbilden.“
Die Diakonie Düsseldorf und die Graf Recke Stiftung hoffen auf viele Unterstützer*innen der Petition und darauf, dass die Sachlage auch in Berlin erörtert wird. „Das Problem gibt es bundesweit und es ist drängend – für uns als Arbeitgeber*innen in der Pflege und für die Menschen, die einfach nur in ihrem Beruf arbeiten wollen“, so Birgit Kleekamp von der Graf Recke Stiftung.