Stricken für Bedürftige – die Wollengel in Düsseldorf
Engel gehören zur Weihnachtszeit. Die Düsseldorfer WOLLEngel sind allerdings das ganze Jahr aktiv und engagieren sich für Bedürftige, in dem sie die Stricknadeln klappern lassen. Jetzt vor Weihnachten verteilen die fleißigen Engel ihre Mützen, Schals, Handschuhe und Socken über Hilfsorganisationen und Streetworker. Auch der knack°punkt, die Kontakt- und Notschlafstelle für wohnungslose Mädchen und junge Frauen, freute sich über eine große Lieferung.
„Düsseldorfer WOLLEngel“
Angefangen hatte alles im Mai 2019 mit der Idee von Tanja Elle bedürftige Menschen durch warme, selbstgestrickte Dinge zu unterstützen. Sie handarbeitete los und blieb nicht alleine. Immer mehr Stricker*innen wollten das Engagement unterstützen und so wurde gemeinsam mit Sabine Schmitz ein Verein gegründet. Dieser hat mittlerweile 150 Mitglieder, die fleißig die Nadeln klappern lassen. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem wolligen Hobby Gutes zu tun und Wärme zu schenken. Es entstehen Mützen, Schals, Loops, Socken, Decken, Pullover und vieles mehr. Waren die Anfänge noch in den Wohnungen der Gründerinnen zu stemmen, musste jetzt ein Lagerraum eingerichtet werden, an dessen großen Tisch auch zu Stricktreffen eingeladen wird. Der Verein ist ein Gewinn für alle Seiten, denn Bedürftige freuen sich über warme Sachen und die Stricker*innen freuen sich, mit ihren Handarbeiten helfen zu können.
Das ganze Jahr über wird gehandarbeitet und vor Weihnachten geht es dann ans Verteilen. Die fertigen Strickwaren werden an Hilfsorganisationen übergeben, so dass die WOLLEngel sicher sein können, dass ihre Hilfe bei den Richtigen ankommt. Dabei wird darauf geachtet, dass das Gestrickte auch zu den Empfänger*innen passt. So sind in den Taschen für den Verein „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ auch Kindersachen, der gutenachtbus erhält eher gedeckte Farben für Männer und für den Knackpunkt haben die WollEngel sich noch etwas besonderes einfallen lassen.
Früh morgens vor 7 Uhr, als die Gäste des knack°punkt an der Grupellostraße in der Nähe des Hauptbahnhofs noch schlafen, schleppte Tanja Elle vergangene Woche neben drei großen Taschen mit farbenfrohen Strickwaren auch noch zwei Kartons. Durch Spenden haben sie Taschenspiegel und Haarbürsten für die Mädchen und Frauen in der Kontakt- und Notschlafstelle finanziert. Im Gespräch mit Jil vom knack°punkt-Team erfährt sie, dass ein großer Wunsch noch Powerbanks für das Aufladen der Handys sei. Das wird sofort für einen der nächsten Spendenaufrufe der WOLLEngel notiert.
knack°punkt
Der knack°punkt unweit des Rotlichtviertels und dieser Standort ist bewusst gewählt, denn viele der Hilfesuchenden sind drogenabhängig, haben ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße und prostituieren sich. Der knack°punkt bietet ihnen eine sichere Anlaufstelle, in der nicht viele Fragen gestellt werden, sondern anonym geduscht, gegessen und geschlafen werden kann. Geöffnet ist täglich von 21:30 bis 1 Uhr und wer möchte kann jeden Morgen das Gespräch mit Sozialarbeitern suchen, die – wenn gewünscht – vielfältige Hilfe anbieten. Das niederschwellige Angebot für Mädchen und Frauen zwischen 14 und 26 Jahren soll denjenigen eine Anlaufstelle bieten, die den Kontakt zu Hilfsangeboten und der Familie verloren haben und sich irgendwie durchschlageb. Fünf Betten und zwei Notbetten befinden sich in den beiden Schlafräumen der Einrichtung, die meist belegt sind. Drogen dürfen in den Räumen nicht konsumiert werden, aber man kann neben Kondomen auch saubere Spritzen bekommen.
Die WOLLEngel
Wer den WOLLEngeln helfen möchte, muss nicht unbedingt stricken können. Denn sie freuen sich über Wollspenden, die dann an Stricker*innen verteilt werden und so Strümpfe, Schals, Mützen, Tücher, Loops, Pullover und Decken entstehen. In Düsseldorf und mittlerweile in einem großen Umkreis verteilen die WOLLEngel Wolle an ihre Mitglieder und sammeln die fertigen Strickwaren wieder ein. Weitere Informationen gibt es hier.