Düsseldorf tanzt: Mit Guru Dudu beim Düsseldorf Festival übers Altstadt-Pflaster
Die Flöte ist verschwunden, das Prinzip aber geblieben: Der moderne Menschenfänger in rattenverseuchten Innenstädten nutzt Bluetooth-Kopfhörer. Er trägt einen lila Strampelanzug samt strass-verzierter Sonnenbrille. Und lässt sich in seiner Fröhlichkeit von nix und niemandem beirren. 30 Menschen folgen Guru Dudu und hüpfen übers Altstadtpflaster, wie sie es sich noch nie getraut haben.
Ein Schutzschirm um die Fröhlichkeit
„Silent Disco“ schafft einen undurchdringlichen Schutzschirm um die tanzende, hopsende, fröhliche Truppe, der kein noch so abschätziger Kommentar zufälliger Passanten etwas anhaben kann „Äh, sind sie doof oder was, Mann?“ Nein, „die“ hören gerade „YMCA“ und sind in Gedanken bei irgendeiner Klassenfete und nicht beim Düsseldorf Festival auf dem Burgplatz. Es hat nicht lange gedauert, die Gruppe aus Studenten, Berufstätigen, Flaneuren und Neugierigen zu einer homogenen Tanztruppe zusammen zu schweißen. Ein paar Ohrwürmer aus alter Zeit und einige aufmunternde Worte des Vortänzers – so wird hier jeder selbst zum Star, hockt nicht untätig glotzend und bildungsbeflissen auf irgendeinem Stuhl, sondern lässt die Hüften kreisen – und staunt dabei, dass das noch geht.
Wiege-Schritt: Altstadtgänger können nicht verstehen, was sie da sehen
David Naylor, heißt der Mann im greller 70-ziger Outfit. Er wohnt in der 673 Bourke Street, Melbourne, Australien. Aber in seinem Strampler, von dem es auch natürlich auch eine orange und eine zitronengelbe Ausgabe gibt, und mit seiner Kopfhörerdisco hat er schon einmal die ganze Welt umrundet.
Alles begann mit einer "Early-Life-Crisis"
David Naylor hatte das, was aufgeklärte Menschen eine „early-life-crisis“ nennen. Kein Wunder, denn er arbeitete im Marketing; schlimmer noch: im Marketing für industriell hergestellte Lebensmittel. Dort lernte er den wahren Wert strategischer Kommunikation kennen, die überbordende Kraft von Marken – und die überaus bescheidenen Grenzen aller daraus resultierenden Geschäftsmodelle. Es hätte ihn beinahe umgebracht.
Die Musik-Glocke aus den Kopfhörern wirkt als Schutzschirm
Gott sei Dank machte er etwas völlig anderes. Yoga, Ausdruckstanz, Kunst und Improvisationstheater. Meditation und Buddhismus sind das Fundament für Guru Dudu, der die Menschen beim Düsseldorf Festival mit zwei Botschaft fängt: „Hab Dich selbst lieb!“ Und: „Lass Dir dieses schöne Gefühl von niemand anderem vermiesen.“ Niemals.
Stimulation der Lach-Meridiane
Die "Silent Disko Walking Tours" verlegen den Nachtclub auf die Straße. Am Samstag, 17. September, und Sonntag, 18. September, startet Guru Dudu jeweils um 14, 16, 18 und 20 Uhr am Theaterzelt des Düsseldorf Festivals auf dem Burgplatz.