Düsseldorf: Öffentlicher Dienst – Bildungsgewerkschaft rief zum Streik auf
Vor dem DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße versammelten sich am Donnerstagvormittag (18.11.) fast 150 Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), um ihrem Unmut über die stockenden Tarifverhandlungen Ausdruck zu verleihen.
Die Streikenden kamen aus den GEW Bezirken Viersen, Krefeld, Mönchengladbach, Neuss und Düsseldorf. Sebastian Krebs, stellvertretender GEW-NRW-Landesvorsitzender rief ihnen das Motto „Das gewinnen wir“ zu, mit dem er deutlich machte, dass sich die Gewerkschaft die Blockadehaltung der Arbeitgeber nicht gefallen lassen wird.
Es seien die Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen an den Schulen gewesen, die während der Pandemie den Kontakt zu den Schüler*innen aufrecht gehalten haben und versuchten, trotz schlechter Bedingungen und Ausstattung, Wissen zu vermitteln. Wie viele andere Bereiche des öffentlichen Dienstes hätten sie dafür gesorgt, dass die Gesellschaft weiter funktionierte. Dass die Arbeitgeber die Forderung auf fünf Prozent Lohnerhöhung, bei einer Inflation von vier Prozent, als unrealistisch bezeichnen, sei ein Hohn. Niemand dürfe sich wundern, dass gut ausgebildete Mitarbeiter*innen lieber in die Wirtschaft wechselten, denn die Attraktivität des öffentlichen Dienst schwinde zusehens.
Dazu trage auch bei, dass es immer noch große Vergütungsunterschiede zwischen angestellten und beamteten Lehrer*innen gibt. Der eklatante Lehrermangel an den Grundschulen hänge ebenfalls damit zusammen, dass dort weniger gezahlt wird, als an den weiterführenden Schulen. Krebs betonte, es sei unverantwortlich, einen Numerus Clausus für Studiengänge des Grundschullehramts einzurichten, weil es zu wenig Studienplätze gebe – „die haben den Schuss nicht gehört“, empörte er sich.
Viele Beamte stehen den angestellten Kollegen solidarisch zur Seite und unterstützen den Kampf für eine gerechte Bezahlung. Und dieser Kampf wird gewonnen, da ist Krebs sich sicher und verweist auf Donnerstag, den 25. November. Dann wollen vor dem DGB-Haus viele Gewerkschaften des öffentlichen Dienst gemeinsam streiken und einen Demonstrationszug zum Landtag organisieren.
Neben den beamteten Lehrern, stehen sogar die Schüler*innen hinter den Forderungen der GEW. Der 16-jährige Danilo Domuz von der Bezirksschülervertretung griff auf der Kundgebung zum Mikrofon und hielt ein Plädoyer für ein Recht auf Bildung. Dies sei aber nur erfüllbar, wenn neben der Ausstattung an den Schulen auch ausreichend und qualifiziertes Lehrpersonal da sei. Die Situation an den Schulen sei geprägt von zu großen Klassen und Kursen, von Unterrichtsausfall und pandemiebedingten Wissenslücken. Er betonte, dass es selbstverständlich sein müsse, für gleiche Leistung eine faire Bezahlung zu erhalten.
Die Gewerkschaften fordern fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens 150 Euro und eine stufengleiche Höhergruppierung. „Es kann doch nicht sein, dass jemand bei einer höheren Eingruppierung seine Erfahrungsstufe verliert und sogar weniger verdient. Das ist doch Unfug! Ein Aufstieg auf dem Papier bringt mir nichts – er muss sich auch im Portemonnaie niederschlagen“, betont Sandro Monachello, Tarifexperte der GEW Düsseldorf. Darüber hinaus kämpft die GEW NRW um die Anerkennung von Lebensleistung und Erfahrung durch eine faire Ausgestaltung der Erfahrungsstufe 6, ein Ende der Befristungsmisere an den Hochschulen und einen Tarifvertrag für studentische Beschäftige.