Landstrom am Strom: Köln Düsseldorfer und Rheinwerke feiern fünften Rheinanleger in Düsseldorf
Die gute Nachricht steckt in zwei schwarzen Schaltkästen auf dem Anleger der Köln Düsseldorfer unterhalb des Burgplatzes. Weitgehend unsichtbar. Und auch der Hauptfinanzier, der Steuerzahler, ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen: Bis zu 80 Prozent der Investitionssumme von 300.000 Euro stammen aus Steuermitteln – umverteilt über Fördermittel des Landes und des Bundes. Die gute Nachricht aber bleibt: Die Köln Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt (KD) und die RheinWerke haben den fünften und vorerst letzten Schiffsanleger in Düsseldorf mit einem Landstromanschluss ausgestattet.
Der Diesel-Generator bleibt aus
Sobald Rhein-Passagierschiffe am Wohnzimmer von Düsseldorf, unterhalb von Schlossturm und Burgplatz festmachen, können sie ab sofort ihren wummernden Diesel-Generator ausschalten. Energie kommt aus grünem Strom – versprechen die Stadtwerke Düsseldorf samt ihrem Tochterunternehmen, den RheinWerken. Die Bootsbesatzung muss nur die Kabel verbinden und die Schalter umlegen. 1250 Tonnen klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen bleiben dem Himmel über der Altstadt dadurch pro Jahr erspart. Bisher wurde Diesel verbrannt, um Bordstrom zu haben.
Flusskreuzfahrer wollen sauberer werden
Seit dem Pariser Klimaabkommen (Ende 2016 in Kraft getreten) ist den KD-Verantwortlichen klar, dass sie handeln müssen. Im Luftreinhalteplan von Düsseldorf (2019) steht, dass sieben bis zwölf Prozent der CO2-Emissionen aus der Rheinschifffahrt stammen. Das meiste stammt von den Frachtschiffen und Tankschiffen, die täglich an Düsseldorf vorbeituckern. Doch Hotel- und Fahrgastschiffe haben eben auch einen Anteil. „Und das wollen wir ändern“, versichert KD-Vorstand Achim Schloemer.
Technik und Genehmigungen
Doch trivial sei das eben nicht. Es reiche nicht, einfach ein Kabel zu ziehen. Der nun gefeierte Rheinanleger brauchte eine monatelange Vorarbeit. Zu den Schaltschränken gehört eine eigene Trafostation, die in einem Umkreis von 50 Metern aufgebaut werden muss. Hier bot das Alte Rathaus den Platz. Die Kabel mussten durch die Mauer gezogen werden, die Düsseldorf vor Hochwasser schützen soll. Neben vielen weiteren Beteiligten waren auch die Belange des Deichschutzes zu berücksichtigen.
Grüne Punkte am Rhein
Bei den Strompartner, den RheinWerken, geht es um die unfallsichere Handhabung der Anlage und um die Abrechnung des angelieferten Stroms. All das sei nunmehr gelöst – und bringe der KD und Düsseldorf einen Wettbewerbsvorteil, wie KD-Vorstand Schloemer sagt: „Manche Veranstalter von Flusskreuzfahrten halten nur noch an Punkten mit Landstromanschluss.“
Die Investition muss sich rechnen
In acht bis zehn Jahren habe sich die von der öffentlichen Hand bezuschusste Investition dann amortisiert, schätzt Schloemer. Und gibt die Nutzungsgebühr bei Liegezeiten unter sechs Stunden mit 450 Euro, bei längeren Liegezeiten mit 750 Euro pro Tag an. Gern würde man seitens der KD noch zwei, drei weitere Anleger in Düsseldorf installieren. Doch das sei Zukunftsmusik in einer Branche, die wie so viele unter Corona zu leiden hatte.