Düsseldorf: Thomas Geisel veröffentlicht ein neues Buch – Grenzgänger
Ob der Titel „Grenzgänger“ des neuen Buchs von Thomas Geisel dafür steht, dass er in seinen sechs Jahren als Oberbürgermeister oft an die Grenzen seiner Belastbarkeit gegangen ist? Oder wie Kritiker sagen, er oft grenzwertig gehandelt habe? Nein, Thomas Geisel erklärte bei der Präsentation seines Buchs am Donnerstag (30.9.) im Industrie-Club Düsseldorf, dass damit der Grenzgänger zwischen Wirtschaft und Politik gemeint ist. Günther H. Oettinger, zuletzt Kommissar für Haushalt und Personal der EU-Kommission, hat ein Vorwort zum Buch geschrieben und nahm gemeinsam mit Christoph Schultz, Bürgermeister der Stadt Erkrath, an der Vorstellung von Geisels zweitem Werk teil.
Als Thomas Geisel 2014 zum Oberbürgermeister von Düsseldorf gewählt wurde, war es für den Juristen ein Schritt von der Wirtschaft in die Politik. Er war Manager und die Stadtverwaltung Düsseldorf für ihn ein Unternehmen, dass es galt zu optimieren. „Grenzgänger“ aus Richtung Wirtschaft in die Politik kommen nicht häufig vor, denn wie auch Oettinger im Industrie-Club ausführte, seien weder Gehalt noch Arbeitszeit attraktiv. Er betonte, dass das Buch zur richtigen Zeit erscheine, denn die Bürger*innen müssten bei Wahlen auch entscheiden, ob sie einen „Verwalter“ oder einen „Beweger“ wollen. Obwohl Christoph Schultz selber aus der Verwaltung kommt, stimmte er Oettinger zu. Die Verwaltung sei ein schwerfälliger Tanker und gleichzeitig erwarteten die Bürger*innen, dass auf ihre Ansprüche eingegangen wird. Geisel griff das Bild des Tankers auf und erklärte schmunzelnd, er sei gerne auf der Kommandobrücke gewesen, bei Bedarf aber auch in den Maschinenraum gewechselt.
Im Buch „Grenzgänger“ erfahren die Leser*innen nicht nur, dass Geisels Wecker bereits um 4:30 Uhr klingelte, damit Zeit für Sport, Familie und Vorbereitung auf den Tag vor der Morgenbesprechung im Rathaus blieb. Sein Anspruch der Präsenz und Bürgernähe sorgte immer für einen sehr vollen Terminkalender. Nach seinem Amtsantritt war er überrascht, wie loyal die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung ihre Arbeit auch unter einem SPD-Oberbürgermeister – also einem mit einem anderen Parteibuch als die Vorgänger – fortführten. Im politischen Tagesgeschäft hatte er allerdings die Illusion, dass diese mehr sach- und weniger politisch orientiert ablaufen würde. In seinem Buch stellte er fest, sich dabei getäuscht zu haben. Dieser Parlamentarismus und die in seinen Augen mangelnde Professionalität bei der Wahrnehmung der Aufsichtsratstätigkeiten in den städtischen Beteiligungen haben ihn enttäuscht.
In zwanzig Kapiteln und auf 360 Seiten schildert Geisel in seinem Buch Erfolge, Misserfolge, Überraschungen und Enttäuschungen während seiner Amtszeit. Dabei geht es um seinen Tatendrang, von ihm ausgelöste Shitstorms, Alleingänge, Zusammenhalt und Lobbyismus. Felix Droste, Mitglied der Geschäftsführung des Droste Verlags, in dem das Buch erschienen ist, nannte das Buch bei der Präsentation eine gute Informationsquelle für ihn als neues FDP-Ratsmitglied, da so manche Hintergründe erklärt würden.
Das Schreiben des Buch sei für ihn eine gute Möglichkeit gewesen, seine Amtszeit zu reflektieren und den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt zu gestalten, erklärte Geisel. Er habe es genossen, mehr Zeit für die Familie zu haben, könne jetzt alle Duette von Mozart auf der Flöte spielen und bereitet sich auf den Marathon in Venedig vor.
Am Samstag, 6. November 2021, 16 Uhr wird Thomas Geisel im Café á GoGo, Schwerinstraße 15, (hier gilt die 2G-Regel) aus seinem Buch „Grenzgänger“ lesen.
Unter der ISBN-Nummer 978-3-7700-2345-5 ist das Buch Grenzgänger von Thomas Geisel im Droste Verlag erschienen. Es kostet 22 Euro.