Düsseldorf: Grüner Wahlkampfabschluss auf dem Schadowplatz mit Annalena Baerbock und Robert Habeck
Zwei Tage vor der Bundestagswahl war der Düsseldorfer Schadowplatz Ort des Wahlkampfabschlusses von Bündnis 90/Die Grünen. Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und ihr Co-Vorsitzender der Bundes-Grünen, Robert Habeck, hatten Düsseldorf ausgewählt, um die letzten noch unentschlossenen Wähler*innen zu erreichen. Aber der Besuch galt auch all jenen, die sich in den vergangenen Wochen im Wahlkampf eingesetzt hatten. Auf dem Schadowplatz war mittig ein Pavillon mit Bühne aufgebaut, drumherum gab es mehrere Zonen, die mit Gittern voneinander getrennt waren und bei denen Ordner*innen die Zutrittsberechtigung prüften. Ganz vorne war auf Papphockern Platz für die Bundestagskandidaten aus Düsseldorf und dem Umland, für Grüne-Wahlkämpfer und Unterstützer. Dahinter ein zweiter Kreis für Presse und angemeldete Besucher*innen. Einen dichten dritten Ring bildeten Hunderte von Interessierten, Parteimitgliedern und Passanten.
Die Moderation übernahmen die beiden NRW-Landesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Mona Neubaur und Felix Banaszak, die zuerst Britta Haßelmann, Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, auf die Bühne baten. Anschließend wurden die Düsseldorfer Bundestagskandidat*innen Sara Nanni und Frederik F. Hartmann sowie der auf der NRW-Liste platzierte Düsseldorfer Anas Al-Qura’an vorgestellt, bevor Robert Habeck die Bühne betrat.
Habeck forderte auf, am 26. September Geschichte zu schreiben und endlich aktiv zu werden. Die Vorgaben zum Klimaschutz seien klar und sogar vom Bundesverfassungsgericht vorgeschrieben worden, aber die bisherige Regierung handele nicht konsequent. Auch der Umgang mit anderen Krisen zeige, was passiere, wenn niemand die Verantwortung übernehmen wolle. Die Corona-Pandemie und Afghanistan seien nur zwei Beispiele. „Das ist eine Regierung, die es nicht gewesen sein will“, betonte Habeck und machte klar: „Wir brauchen Politiker*innen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen“. Afghanistan sei kein Einzelfall, sondern ein Indiz für ein strukturelles Problem. Es gab langanhaltenden Beifall der Menschen auf dem Schadowplatz für die Rede, die zur Hauptrede überleitete – dem Auftritt von Annalena Baerbock.
Die Grünen-Kanzlerkandidatin zeigte sich überwältigt von den vielen Menschen auf dem Schadowplatz und gab sich kämpferisch. Den Vorwurf den fehlenden Führungserfahrung wischte sie weg, denn auch die „Erfahrenen“ hätten in der Vergangenheit nicht das geleistet, was das Land gebraucht hatte. Den Klimawandel hätten zwar viele auf ihren Plakaten stehen, aber wären nicht bereit ihn konsequent anzugehen. Es gäbe in Deutschland kein Erkenntnisproblem, sondern ein Handlungsproblem, beschrieb Baerbock. Es müsse aber jetzt der Schalter umgelegt werden, damit spätere Generation nicht vorwerfen, nichts getan zu haben. Der Kampf gegen die Klimakrise sei kein Öko-Projekt, sondern eine Freiheits- und Wohlstandsaufgabe.
Und auch in der Sozialpolitik seien dringend neue Wege erforderlich. Klatschen für Pflegekräfte reiche nicht. Es müssten endlich faire Löhne und ordentliche Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Dazu sei es notwendig das Gesundheitssystem vom Profit- auf ein Vorsorgesystem umzustellen. Die Bildung und die Chancen von Kindern dürften nicht von der Postleitzahl ihres Wohnortes abhängen, sagte die Kanzlerkandidatin. Die Politik müsse gegen Kinderarmut vorgehen und endlich eine Kindergrundsicherung einführen.
„Wir müssen den Mut haben, uns gemeinsam zu erneuern“, beschwor sie in Düsseldorf, denn mit dieser Bundestagswahl hätten die Wähler*innen die historische Chance Klimaschutz und Gerechtigkeit zu vereinen. Jubelnd feierten die Menschen auf dem Schadowplatz Baerbock für ihre Rede.
Zahlreiche Besucher*innen der Veranstaltung schlossen sich dann noch dem langen Demonstrationszug der Fridays for Future an, der in unmittelbarer Nähe an der Kö gestartet war.