Düsseldorf – Mini-Etiketten
Sie sind ja sooo winzig. Und deswegen dringen sie, wenn überhaupt, nur in unser Unterbewusstsein ein. Eine Massenbewegung kann es gegen sie auch deshalb kaum geben. Wir nehmen sie einfach hin und tragen sie nachhause. Erst dort geraten sie mitunter in den Blick. In die Hände.
Gefühlt in jedem Supermarkt klebt auf gefühlt jeder Sorte Apfel, auf Bananen, auf Avacados, Mandarinen und Pflaumen und Gemüse ein Schildchen. Da steht dann drauf, um welche Sorte Apfel es geht, der Namen irgendeiner Marke, der Name des Marktes, werbend „Nimm mich“ oder mitunter sogar ein Code.
Professor Horst Wetterling hat daran nicht gedacht, als er schon1970 vom „Label Approach“ sprach, von der Etikettierung. Der Soziologe meinte seinerzeit (die mitunter gefährliche) Etikettierung von Menschen. So in dem Sinne: Einmal diesundas gemacht, immer diesunddas gemacht.
Gewohnheit
Wir kaufen aus Gewohnheit. Wir lassen uns letztlich nur suggestiv beeinflussen, belästigen und: vermüllen. Wir gewöhnen uns gerade die Plastiktüten und Verpackungen ab. Jetzt dies. Irgendwer wird sich sicher finden, gegen diese Invasion von, sagen wir Klebe-Schilderei, eine derzeit ideologisch einwandfreie Bürger-Initiative zu gründen. Gewiss.
Bis dahin hat sich die elektronische Technik entwickelt. Mini-Chips werden oder sind erfunden, kommen an oder unter die Schale. Diese Chips erfüllen dann Möglichkeiten, von denen wir noch keine Ahnung haben.
Vermutlich registrieren sie, ganz im Sinne der Theorie von Prof. Wetterling: Wer einmal diesen Konsum verweigert, der wird es wieder tun. Und dann…
Sie sind ja sooo winzig.