Düsseldorf Pempelfort: Platz erinnert an Maria und Josef Otten, die den Nazis die Stirn boten
Nach Maria und Josef Otten ist ein Platz in Düsseldorf benannt worden. In der Zeit des Nationalsozialismus versteckte und versorgte das Düsseldorfer Ehepaar im Keller ihres Hauses das jüdische Brüderpaar Emanuel und Salomon Nooitrust. So entgingen sie dem Holocaust.
Einstimmig beschlossen
Der Maria-und-Josef-Otten-Platz liegt in Düsseldorf Pempelfort, Ecke Blücher-/Parkstraße. Um dauerhaft an den Mut des Ehepaares in Düsseldorf zu erinnern, hatte die Bezirksvertretung 1 im Juli die Benennung einstimmig beschlossen. Zudem stiften die Düsseldorfer Jonges eine Gedenktafel, die in Zusammenarbeit mit der Mahn- und Gedenkstätte entstanden ist und am ehemaligen Wohnhaus der Familie Otten an der benachbarten Winkelsfelder Straße angebracht wurde.
Das Schild für den Maria-und-Josef-Otten-Platz wurde am Montag, 13. September, durch Oberbürgermeister Stephan Keller und Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke enthüllt. Anschließend lupfte der Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven, das Tuch über der nahe gelegenen Maria-und Josef-Otten-Gedenktafel.
Oberbürgermeister Keller sagte: „Mit der Benennung des Platzes ehren wir Maria und Josef Otten und ihre Zivilcourage, die sie in den dunkelsten Stunden unserer Geschichte bewiesen haben. Gleichzeitig sollten sie uns immer daran erinnern: Niemals wieder sollen sich Menschen in Düsseldorf verstecken müssen.“
Familienbande
Maria Otten, geborene Belgo (1904-1959), und Josef Otten (1903-1979) lebten in Düsseldorf und waren Einzelhändler. Das Ehepaar versteckte während der Nazi-Diktatur im Keller ihres Wohnhauses an der Winkelsfelder Straße zwei jüdische Männer. Dabei handelte es sich um die Brüder Emanuel Nooitrust (1885-1947) aus Essen und Salomon (Sally) Nooitrust (1876-1960), der in Düsseldorf lebte und Schwiegervater von Peter Belgo junior war, dem Bruder von Maria Otten. Emanuel Nooitrust erhielt im Herbst 1944 die Aufforderung zur Deportation.
Luftschutzwart
Über seine Nichte Berta Belgo, die mit dem ältesten Bruder von Maria Otten verheiratet war, entstand der Kontakt zu Maria und Josef Otten. Die Nichte hoffte auf die Hilfe des Ehepaars, umgehend ihren Onkel zu verstecken. Das Ehepaar sagte seine Hilfe zu. Als Luftschutzwart konnte Maria Otten den Kellerraum vor Kontrollen von außen schützen. Kurze Zeit später konnte auch Sally Nooitrust Zuflucht bei dem Ehepaar Otten finden. Durch das Handeln von Maria und Josef Otten überlebten beide Brüder den Holocaust. 2015 wurde das Ehepaar vom Staat Israel als “Gerechte unter den Völkern” anerkannt. Die Ehrung wurde 2018 im nordrhein-westfälischen Landtag vollzogen.
Der Enkel der Retter steht mit der Mahn- und Gedenkstätte im engen Austausch, die Geschichte des Ehepaars Otten wird im Archiv der Gedenkstätte aufbewahrt.