Düsseldorf Bilk: Bau des 10,80 Meter hohen Fahrradturms am Bilker Bahnhof beginnt
Ist das Fahrradparken in Düsseldorf bald hipper als das Fahrradfahren? Natürlich nicht. Aber was ein 65 Quadratmeter großes Viereck neben dem Bilker Bahnhof und den Düsseldorf Arcaden aufwühlt, darf bestaunt werden. Die Landeshauptstadt gönnt sich den ersten vollautomatischen Fahrradturm weit und breit. 120 Räder passen rein. 1,5 Millionen Euro soll er kosten und im Sommer 2022 in Betrieb gehen.
Stahl, Glas und Licht
Hinter Glas und Stahl in der 10,8 Meter hohen Konstruktion sollen idealerweise zehn Plattformen rotieren, auf denen jeweils 12 Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes Platz finden. Schlappe Akkus können in 24 Ladefächern wieder unter Strom gesetzt werden. Die Erbauer stellen sich das Ganze so vor: Bis zum Bahnhof Bilk rollt der umweltbewusste Mensch über die Schiene an. Dort kommt gerade unter vielen Mühen, Ärger, Fahrplanänderungen und lautem Gequietsche und Gerumpel für die Anwohner ein Regionalgleis hinzu. Düsseldorfs neuer Mobilitätsdezernent Jochen Kral sagt: „Das wird zusätzlich 10.000 Menschen pro Tag hier nach Bilk bringen.“
Im Fahrradturm wartet das teure Bike auf den Besitzer. Angeblich soll man seinen Drahtesel binnen 30 Sekunden zuverlässig loswerden und innerhalb von einer Minute aus der vollautomatisch rotierenden Parkmaschine wieder zurückbekommen. Hier soll es Mietboxen für Stammkunden geben, aber auch ein Anteil an Abstellplätzen für spontane Bilk-Biker, die ihr wertvollen Gefährt nicht einfach am nächsten Laternenpfahl anschließen wollen.
Noch keine Parkgebühren genannt
Die Gretchenfrage nach den täglichen, wöchentlichen, monatlichen Abstellkosten will die eigens angereiste Stadtspitze noch nicht beantworten. Ganz ehrlich nannte Mobilitätsdezernent Kral den Grund dafür: „Ist der Preis zu hoch, bleibt der Turm leer. Ist er zu niedrig, wird die Nachfragen viel größer sein als das Angebot.“ In Süddeutschland zahlen Dauermieter für einen Einstellplatz in solchen Fahrradtürmen zwischen 80 und 90 Euro – pro Jahr.
Knotenpunkt
Oberbürgermeister Stephan Keller freute sich über das neue, multimodale Angebot für Radfahrer mit Umsteigemöglichkeit zur Bahn in Bilk: „Wir möchten besonders an Knotenpunkten und Umstiegsorten den Umweltverbund in Düsseldorf weiter stärken und den Radverkehr fördern.“ Für Fußgänger soll der Fahrradparkturm wenigstens ein optischer Genuss werden: Er wird von innen durch LED-Leuchten in vielen verschiedenen Farben strahlen.