Düsseldorfer Rhein-Marathon: 1000 Teilnehmer auf Augenhöhe mit der nächsten Welle
Länger als zwei Stunden auf dem harten Holzschemel, vor und zurückrutschen. Aug in Auge mit der nächsten Welle. Und das Skull, das Paddel, wird mit der Zeit auch immer schwerer. „Das merkt man ziemlich in den Knochen“, gab Manfred Blascyk vom Ruderclub Germania Düsseldorf 1904 zu – nach der wohlverdienten Dusche und dem Umziehen. Zum 45. Düsseldorfer Rhein-Marathon kamen am Samstag (01.10.) knapp 1000 Aktive. Und noch einmal dieselbe Anzahl an Zuschauern.
Aktive und Begleiter wurden im Ziel fürstlich bewirtet – und dann begann die legendäre After-Marathon-Party
Trotz idealer Bedingungen – kaum Wind und Welle, gemäßigte Temperaturen, kein Regen – war es aus sportlicher Sicht nicht der beste Tag für Düsseldorfs Ruderer. Im Siegerboot mit der Nummer 163 saßen neben Wassersportlern aus Neuwied auch Schwaben – und trotzdem waren sie mit 02.07:22 Stunden schneller als alle anderen. Erst auf dem dritten Platz fand sich mit der Startnummer 165 ein heimisches Boot, in dem eine Auswahl aus Köln, Leverkusen und Düsseldorf die Ruderer-Ehre des Niederrheins verteidigte – allerdings mit 02.14:28 mehr als sieben Minuten hinter den Gesamtsiegern.
Arno Boes kommentierte die Ankunft der über 160 Boote in Düsseldorf Hamm
Natürlich wird nach den Zeiten geguckt. Schließlich verteilen sich die 161 Mannschaften aus 85 Vereinen auf insgesamt 30 Rennen, die ab 9 Uhr morgens an der Leverkusener Rheinbrücke in Minutenabständen gestartet waren. Die Berufsschifffahrt, Autofähren, kabbelige Stellen mit hohen Wellen und Strudel lagen da noch vor den Teilnehmern.
Es war ein internationales Starterfeld – mit Ruderer aus Irland, England, Schweden, den Niederlanden und Frankreich. Mittlerweile stecken wochenlange Vorbereitungen und eine bis ins letzte ausgetüftelte Logistik hinter dem Rheinmarathon. Die ausländischen Gäste brauchen rheinkundige Unterstützer, manchmal auch ein Leihboot. Mensch und Material müssen erst einmal komplett zu Rheinkilometer 695 verfrachtet werden – und steigen gute zweieinhalb Stunden später erschöpft auf den Steg des Ruderclubs Germania, der den Marathon vom ersten Tag an organisiert – und dabei von RHTC Bayer Leverkusen nach Kräften unterstützt wird.
Geschafft! Die schnellstens brauchten nur 2 Stunden und sieben Minuten für die 42,8 Kilometer zwischen der Rheinbrücke Leverkuse und der Eisenbahnbrücke in Düsseldorf Hamm
Im Ziel beim Stromkilometer 737,8 nahe der Hammer Eisenbahnbrücke erfreuen sich Begleiter und Aktive an Speisen und Getränken. Mittlerweile können alle Boote mittels einer GPS-App bei ihrer Wettfahrt verfolgt werden. In all den Jahren sind die Spielregeln immer komplizierter geworden. Reichte 1972 noch eine Din A4 –Seite für die Ausschreibung des ersten Ruder-Marathons, stehen Ge- und Verbote mittlerweile auf elf Seiten, ein umfangreiches Sicherheitskonzept eingeschlossen.
Dem – und der Erfahrung der meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist es zu verdanken, dass nach einer feuchtfröhlichen Siegerehrung niemand fehlte – bei der legendären After-Marathon-Party, die um 19 Uhr begann.
“Der Schmerz geht, der Stolz kommt” – sagen Ruderer, die den Marathon schon mitgemacht haben.