Düsseldorf Gerresheim: Krüge aus dem 15. bis 16. Jahrhundert bei Ausgrabungen am Alten Markt gefunden
Bereits im Frühjahr wurden bei den Vorbereitungen für ein Bauvorhaben im Bereich des Alten Markt in Düsseldorf Gerresheim archäologische Funde entdeckt. Die Fachfirma Planum 1 aus Erftstadt fand eine bis dato unbekannte Gerberei. Die Vermutung stand im Raum, dass sich neben Befunden des 19. Jahrhunderts auch ältere Strukturen erhalten haben könnten, die für eine frühere Siedlungsphase des Areals sprechen. Planun 1 untersuchte das Gelände in enger Zusammenarbeit mit den Bodendenkmalpflegerinnen des Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Düsseldorf sowie den Mitarbeitern des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland. Nun gab es weitere Funde.
In der Mitte der Grabungsfläche wurde ein Brunnenring aus Grauschiefer freigelegt. Der Schacht war sukzessive verfüllt worden und wurde nun Stück für Stück untersucht, um den Brunnen datieren zu können. Neben organischen Abfällen aller Art gelangten so auch Keramikscherben in die Verfüllung, die heute einen Hinweis auf die Zeitstellung liefern.
Insgesamt vier fast vollständig erhaltene renaissancezeitliche Trichterhalskrüge wurden geborgen. Sie wurden hauptsächlich während des 15. bis 16. Jahrhunderts in den Töpfereien in Siegburg produziert und gelangten als begehrte Handelsware nach Düsseldorf. Aufgrund ihrer Form und Qualität zählen Trichterhalskrüge zu den Gefäßen des gehobenen Bedarfs, da sie mit einem Fassungsvermögen von rund 100 Millilitern nur bei besonderen Anlässen zum Einsatz kamen. Die kleinen Krüge waren häufig mit Rundauflagen mit figürlichen Szenen aus dem Alltagsleben oder der Bibel, Pflanzendarstellungen, Phantasieporträts, Wappen bis hin zu Tierwesen verziert.
Auf den in Gerresheim gefundenen Krüge sind florale Motiven mindestens drei figürliche Darstellungen zu sehen. Eine Szene zeigt eine Frau mit einem Liebesputto (kleiner nackter Junge) und einen Narren, der auf einer Bank sitzt. Auf der Rückseite des Bechers befindet sich eine Abbildung von Adam und Eva und dem Baum der Erkenntnis aus dem Alten Testament. Auf einem anderen Krug ist die Auferstehung Christi abgebildet. Beide Krüge finden ihre stempelgleichen Analogien in der Sammlung des Düsseldorfer Hetjens-Museums. Der Krug mit Auferstehungsszene datiert dabei in das Jahr 1580.
Die endgültige Bearbeitung und wissenschaftliche Auswertung der Grabung steht noch aus, aber bereits jetzt bietet sich ein Eindruck über das Wirtschafts- und Alltagsleben im historischen Zentrum von Düsseldorf Gerresheim. Über den Verbleib der Funde wird noch entschieden.