Düsseldorf zeigt Straßen, die es gar nicht gibt: Wo sich Hasenpfad und Rotfuchsweg „Gute Nacht!“ sagen
Da vorn, dort im städtischen Planquadrat 5089 von Düsseldorf, da liegt er. Der Rotfuchsweg, gewidmet dem natürlichen Feind aller Hasen und Osterhäschen. Er zeigt mit der Nase nach Nord-Nord-West in Richtung Strom. Hier trennt der Rhein das obere, einsame Ende der Landeshauptstadt von Krefeld, und zum Süden von Duisburg sind es nur ein paar Schritte.
Der Rotfuchsweg ist nicht allein. Quer dazu (und zu solch grausamer Nähe sind nur städtische Planer und Politiker fähig) gleich nebenan also auf dem offiziellen städtischen Stadtplan von Düsseldorf liegt der: Hasenpfad.
Beide haben vieles gemeinsam: Wenn hierher Polizeibeamte kommen sollen, dann sind es welche aus der Flughafen-Wache der Polizeiinspektion Nord. Die Sozialarbeit für diesen Bereich wird aus der Nebenstelle des Amtes 50 geleistet. Und zur Schlichtung privater Streitereien sind die Schiedsleute des Bezirkes 11 zuständig.
Alles ist fein säuberlich geregelt
So jedenfalls steht es in den amtlichen Listen und Karten, alles ist fein säuberlich geregelt. Dieser Pfad und dieser Weg, benannt nach den Meistern Lampe und Reinecke, beide sind umgeben von einer Wiese, die etwa acht Fußballfelder fassen könnte.
Auf dem Gras tummeln sich Pferde. Mitunter scharren Hühner. Und dass dort einmal Einfamilienhäuser gebaut werden könnten, das gefiel den Stadtwerken Duisburg einst überhaupt nicht. Von hier aus versorgen sie den Süden der Stadt mit Trinkwasser und fördern täglich so viel davon, wie in 32 große Freibäder passte.
Feld- und Wiesen-Finanzamt
Inzwischen gibt es Bauabsichten. Aber noch längst keine konkreten. Diese spezielle Lage und noch eins machen Rotfuchsweg wie Hasenpfad in Düsseldorf unglaublich attraktiv: Erstens gibt es beide Straßen überhaupt nicht! Sie existieren nur auf dem Papier der Behörden, sind bloß virtuelle Wesen im Stadtplan und Straßenverzeichnis. Die brach liegenden Felder und Wiesen gehören aber zweitens: zum Einzugsbereich des Finanzamtes Düsseldorf-Nord.
Warum also die aufwändige und risikoreiche Flucht nach Monaco, nach Liechtenstein oder Luxemburg? Unser Steuerparadies, es liegt mitten in Nordrhein-Westfalen.