Düsseldorf: Handwerksbäcker mit bundesweiter Solidaritätsaktion „Flutbrot“
Dass die Düsseldorfer Handwerksbäcker eine eingeschworene Gemeinschaft sind, haben sie jetzt wieder unter Beweis gestellt. Die Eindrücke der Hochwasserkatastrophe haben die Bäcker sofort handeln lassen. Zahlreiche ihrer Berufskollegen stehen durch die Zerstörung ihrer Backstuben oder Geschäfte vor großen Problemen. Dass ihnen geholfen werden muss, war sofort klar. Schnell war die Idee einer Solidaritätsaktion unter dem Titel „Flutbrot“ geboren und durch tatkräftige Unterstützung auch schon umgesetzt.
In Düsseldorf gibt es seit Montag (19.7.) das „Flutbrot“ zu kaufen. Jeder Handwerksbäcker hat eins seiner beliebten Produkte mit der grünen Banderole versehen und gibt pro verkauften Brot einen Euro in die Spendendose für die Bäcker-Kollegen in den Hochwassergebieten.
Damit möglichst viel Geld zusammenkommt, wird die Aktion jetzt bereits auf die Region Rhein-Ruhr mit den Städten Essen, Oberhausen, Duisburg und Mülheim ausgeweitet. Mit dem Landesinnungsmeister laufen die Gespräche daraus eine bundesweite Kampagne zu machen.
Von Bäckern für Bäcker, erklärt Thomas Puppe. Alle Kollegen kennen betroffene Betrieb in der Eifel und in Rheinland Pfalz. Im Umkreis von 40 Kilometern um Ahrweiler gibt es keine Bäckerei mehr. Zum Teil sind ganze Gebäude weggespült worden oder die Backstuben wurden meterhoch mit Schlamm geflutet. Viele Betriebe in Flussnähe sind nicht gegen Elementarschäden versichert, da dies nicht zu bezahlen ist oder die Versicherungen das Risiko erst gar nicht tragen wollen. Junge Kollegen haben sich ein Geschäft aufgebaut, müssen die Darlehn noch bezahlen und stehen vor dem Nichts.
Ihnen soll geholfen werden. Die Kampagne „Flutbrot“ soll rund einen Monat laufen. Durch die digitalen Kassensysteme fällt es den Handwerksbäckern leicht, die Spendensumme ihres Betriebs zu ermitteln. Jeder hat eines seiner beliebtesten Brote zum Flutbrot umbenannt, so dass es in jeder Bäckerei ein anderes „Flutbrot“ gibt.
Neben dieser Kampagne sind die Handwerksbäcker über ihre genossenschaftlichen Fachgroßhändler aktiv und versuchen auch technische Hilfe zu organisieren. Gebrauchte Maschinen und Verkaufswagen sollen zur Verfügung gestellt werden. „Es muss einen großen Ruck geben, um vorwärts zu kommen“, erklären die Bäcker und vertrauen auf ihre Kundschaft, dass diese bei den „Flutbroten“ ordentlich zugreift. Die Spendengelder werden über den Landesverband an die hilfsbedürftigen Bäcker verteilt.