„Schwarzbraun ist die Haselnuss“ – es kommt die Heino-Koalition
Eine Idee geht um in konservativen Kellern. Wer die Parteijugend mit 1933er Undercut-Haarschnitt und geschliffenen Anti-Flüchtlingsparolen betrachtet, wer den rasch wachsenden Unmut auf Merkel spürt, die Kehrtwendungen der Julia Klöckner im Wahlkampf Rheinland-Pfalz verfolgt, Guido Wolf in Baden-Württemberg untergehen sieht, der nähere sich diesem Gedanken. CDU und AfD zusammen bringen es den Umfragen nach in immer mehr Bundesländern auf eine komfortable Koalitionsmehrheit. Jenseits aller Anständigkeit zwar, aber: Mehrheit ist Mehrheit. Die CSU ist sowieso längst im rechtspopulistischen Lager. Und selbst die SPD im Essener Norden macht neuerdings auf AfD: Das Boot ist voll.
Die rechte Mehrheit
Warum sich also unnötigerweise auch im Düsseldorfer Landtag die allseits ungeliebte, große Koalition CDU/SPD antun? Der Nordrhein-Westfalen-Trend im Februar 2016: CDU 33, AfD 10 – das macht zusammen 43. Und noch ist ein gutes Jahr Zeit, die konservativ-rechtspopulistische Arbeitsteilung voran zu treiben. Die AfD grabbelt die ultrarechten Ränder ab – und regiert ab 2017 einfach mit. Die CDU verspricht allen, dass sie die AfD schon im Zaum halten werde. Rot-Grün macht Opposition.
Sicher, mit Herrn Laschet sind solche national-konservativen Modelle schwer vorstellbar. Doch es gibt schon jetzt in der CDU genug Meckerer, denen die ganze Linie viel zu weichgespült ist. Noch schreiben sie Briefe. Sobald die Machtbasis erodiert, werden sie handeln. Also hinfort mit dem unpopulären Landeschef. Tschüss, Mutti!
Der klare Wählerauftrag
Teutsch nach vorn. „Wir haben den klaren Wählerauftrag für eine wesentlich konsequentere Flüchtlingspolitik erhalten und den setzen wir jetzt gemeinsam um!“ wird in der Pressemitteilung stehen. Schon jetzt arbeiten konservative Medien daran, die AfD im Westen in bürgerlich rechte Lager zu rücken – trotz Frauke Petry und dem Rassentheoretiker Höke. Die Argumentationsschiene – neulich gelesen in einer konservativ-christlichen Tageszeitung: Die AfD vertritt nur im Osten radikale Positionen, hier in Westen seien ihre Forderungen bedenkenswert.
Die SPD als Notar, die Grünen beim Flirt
Das bedeutet für die SPD: endlich wach werden. Alles aufstehen, Guten Morgen, liebe Genossen! Nicht immer bloß den ehrbaren Notar der großen Koalition zu geben und darauf zu warten, dass die Umfrageergebnisse einstellig werden. Da gibt es übrigens noch die Linke, Herr Gabriel, nur so als Erinnerung… Bei der AfD waren Sie ja schon, als Privatmann, in Lederjacke. Wie wär‘s mit einem – selbstverständlich ebenfalls privaten, Besuch bei Freunden? Das bedeutet für die Grünen: Schluss mit dem schwarz-grünen Flirt; er führt zu nichts. Die FDP besitzt ohnehin eine universelle Andockschleuse.
Achtung, es naht die Heino-Koalition! „Schwarzbraun wird das Rheinland sein, gerade so wie ich, Holderi juvi juvi di ha ha ha…“