Das allzu gelassene Miteinander im Revier – Extraschicht
Doch, doch. Zumindest einen Hauch von Herablassung hat es schon, wenn Düsseldorfer ins Ruhrgebiet kommen. Ein Pärchen hat es getan. Beide wollten doch mal im Rahmen der “Extraschicht” sehen, wo in Duisburg so richtig malocht wird.
Also machten sie sich bei Regen auf den Weg zum Landschaftspark Duisburg-Nord.
Sie wollten in einen Nostalgiezug steigen oder von dort mit einem Bus die einstündige Rundtour durchs Thyssenkrupp-Werk machen. “Ein- und Ausstieg”, heißt es lapidar in der Einladung, “ist im Landschaftspark Duisburg-Nord”. Nur: Der ist 180 Hektar groß. Da passen 240 Fußballfelder rein.
Verloren, verkühlt, versagt
Und auf dieser Fläche gab es nirgendwo einen auch nur kleinen Hinweis. Null Information. Oder doch? Die Menschenschlangen an den Gleisen? Vielleicht den – erst nach viel Fragerei erlangten – lapidaren Tipp auf die Bushaltestelle an der B 8? Wo auch immer die sein soll? Das Pärchen fühlte sich ziemlich verloren. Und murmelte, durchnässt und verkühlt, irgendetwas von “Organisationsversagen”.
Ordnung kennen die beiden verwöhnten Düsseldorfer. Doch die ist etwas Künstliches, so haben sie es jetzt in Duisburg gelernt. Das gelassene Miteinander im Revier, das ist das offenbar Natürliche.
Die Extrainfo zur Extraschicht
Seit 2001 schiebt das Ruhrgebiet die “Extraschicht” – mittlerweile ein Großevent mit 2000 Künstlerinnen und Künstlern, mehr als 200.000 Besuchern in 48 Spielstätten, die auf auf 20 Ruhrgebietsstädte verteilt sind. Die nächste Extraschicht gibt es am 24. Juni 2017.