Düsseldorf: Die Wahrheit kehrt zur Bezirksregierung zurück
Die Wahrheit, die Beredsamkeit, die Gerechtigkeit und die Unbestechlichkeit sind vier Statuen, die am Dienstag (13.7.) wieder auf das Dach des Gebäudes der Düsseldorfer Bezirksregierung zurückgekehrt sind. Mit Blick in Richtung Rhein sind sie über dem Plenarsaal befestigt worden.
Die Statuen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts vom Bildhauer Josef Körschgen für den Neubau des Regierungspräsidenten an der Cecilienallee aus Sandstein geschaffen. Sie stellen die herausragenden Tugenden der Beamten dar. Die Unbestechlichkeit wird von einem Mann verkörpert, der den Geldbeutel zu seinen Füßen zurückweist. Für die Tugend der Wahrheit steht eine Frau, die einen Spiegel in der Hand hält, um den sich eine Schlange als Symbol für die Lüge schlängelt. Mit einer Waage und einem Schwert stellt eine weitere Frau die Gerechtigkeit dar. Bei der Nachbildung wurde auf die Augenbinde am Kopf der Statue verzichtet, um den Blick Richtung Rhein zu gewähren. Die Beredsamkeit wird durch einen Mann verkörpert, der eine Schriftrolle in der Hand hält.
Zwei der vier Statuen (Gerechtigkeit und Unbestechlichkeit) waren im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört worden, die anderen beiden durch Umwelt- und Witterungseinflüsse stark beschädigt. Im Rahmen der Sanierung des Gebäudes durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und mit der Unterstützung des Innenministeriums wurde beschlossen, die Statuen zu restaurieren beziehungsweise nach historischen Fotos zu ersetzen. Dafür wurden die Figuren bereits 2017 im Rahmen der Sanierung des Schlösschens vom Dach geholt worden. Die Restaurierung und Repliken der Skulpturen dauerte anderthalb Jahre und wurde von den Mitarbeitenden der Denkmalpflege Schorn aus Köln und dem Bildhauer Titus Reinarz übernommen. Für die fehlenden Figuren schuf Reinarz Ton-Modelle im Maßstab 1:3 nach historischen Fotos und Hinweisen. Davon wurden Gipsabgüsse genommen, die dann von den Steinmetzen der Firma Schorn im Großformat in Sandstein übertragen wurden. Die Statuen Beredsamkeit und Wahrheit waren noch erhalten. Sie wurden zunächst gereinigt, bearbeitet und die fehlenden Teile ersetzt.
Nach der Restaurierung und Nachbildung wurden die vier rund 3,5 Tonnen schweren Skulpturen am Dienstag mit einem großen Kran wieder auf die Balustrade des Daches über dem Plenarsaals der Bezirksregierung gehoben. Sie sind von der Straßenseite aus gut zu sehen.
„Wir freuen uns, dass nun sowohl die Beschäftigten im Gebäude als auch die Passanten davor täglich wieder an die wichtigsten Tugenden des Beamten erinnert werden“, schmunzelte Regierungspräsidentin Radermacher und dankte allen an der Aktion Beteiligten für ihren Einsatz.
Elke Kolfen betonte: „Das Beispiel der Beamtentugenden zeigt, mit wieviel Liebe zum Detail und Respekt vor dem Denkmalschutz alle Beteiligten von der Planung bis zur Ausführung bei der Sanierung unterwegs sind. Das ist immer wieder eine Herausforderung. Aber das Ergebnis belohnt die Anstrengungen.“