Düsseldorf Flughafen: ver.di sieht Mitschuld der Betreiber an Tumulten und Abflug-Chaos
Die Gewerkschaft ver.di sieht eine Mitschuld des Düsseldorfer Flughafens an den Tumulten und dem Chaos zu Ferienbeginn. ver.di-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sagte gegenüber unserer Redaktion, man habe am Freitag (2.7.) viel eher und konsequenter auf das absehbare Durcheinander reagieren müssen. Stattdessen habe der Flughafenbetreiber wissentlich ein Imagedesaster des drittgrößten deutschen Flughafens in Kauf genommen. Nun versuche man, die Schuld auf Dritte abzuwälzen. Tarim forderte, für den Ferienmonat Juli die Pandemie-bedingte Kurzarbeit nicht nur bei der Flughafengesellschaft Düsseldorf, sondern auch bei allen Dienstleistern zu unterbrechen.
ver.di-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sieht Versäumnisse der Flughafenbetreiber. Foto: ver.di
Besonders schlimm sei es gewesen, viele hundert Passagiere am Terminal C an der engsten Stelle der Abflughalle in einer Unterführung zusammenzupferchen. Dort hätten man weder Hygiene-Abstände einhalten, noch frei atmen können. „Warum hat man nicht von vorneherein die Situation entzerrt und weitere Schalter in der Abflughalle geöffnet?“ fragt Özay Tarim.
Zu wenig Personal
Und er führt weitere Punkte auf: Für die türkische Fluglinie „Pegasus“ sei in Düsseldorf ein Passagierabfertigungsunternehmen namens „Global“ für die Check-in-Prozedur tätig. Dieser Dienstleister habe nach Informationen von ver.di zu wenig Personal vorgesehen. Dies sei schon frühzeitig absehbar gewesen. „Der Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen kam ja nicht überraschend.“ Bei „Global“ gebe es weder einen Betriebsrat, noch bezahle das Unternehmen nach Tarif.
Nach monatelanger Pandemie-Pause bescherte der NRW-ferienstart dem Düsseldorfer Flughafen einen großen Andrang.
Der Polizeieinsatz in der Abflughalle habe dem Image des Düsseldorfer Flughafens geschadet. Die kurzfristige Verlegung von Pegasus-Flügen an die Flughäfen Münster, Köln/Bonn und Frankfurt/Main habe die ohnehin verzweifelten Passagiere vor neue Herausforderungen gestellt: „Man hat ihnen zwar gesagt, dass die Fahrtkosten übernommen werden würden. Doch manche Familien hatten drei, vier kleine Kinder dabei – sie können nicht einfach zu einem anderen Flughafen weiterreisen“, sagt Tarim. Von Köln/Bonn aus seien die letzten der am Freitag (2.7.) in Düsseldorf gestrandeten Fluggäste erst am Sonntagmorgen (4.7.) in Richtung Türkei gestartet.
“Kurzarbeit unterbrechen“
Für den Düsseldorfer Flughafen hat der ver.di-Sekretär zwei weitergehende Forderungen. Zum einen sollte im Juli die Kurzarbeit nicht nur bei der Betreibergesellschaft unterbrochen werden, sondern auch bei sämtlichen Dienstleistern. „Denn viele Reisende buchen jetzt sehr kurzfristig. Darauf müssen sich alle Unternehmen einstellen.“
Masken-Pause für Security gefordert
Zudem kritisiert Özay Tarim die Arbeitsbedingungen bei der von privaten Firmen durchgeführten Sicherheitskontrolle. „Dort müssen die Beschäftigten zum Teil vier Stunden und länger in einer schlecht zu lüftenden Halle unter einer Maske arbeiten.“ Nach zwei, spätestens zweieinhalb Stunden bräuchten die Security-Mitarbeiter eine Pause, um Luft holen zu können.