Demonstration für das Sexkaufverbot in Düsseldorf: Ist Prostitution legale Dienstleistung oder Gewalt an Frauen?
Mitglieder der Organisationen Terre Des Femmes Düsseldorf und Windrose demonstrierten am Freitag (25.6.) auf dem Burgplatz für die Einführung des Nordischen Modells, das nach der Wiedereröffnung der Bordelle notwendiger denn je sei. In den Augen der Demonstrierenden ist jegliche Prostitution Gewalt an Frauen. Nach dem Vorbild der skandinavischen Länder soll ein Gesetz dafür sorgen, die Freier und Zuhälter zu bestrafen und nicht die Frauen zu kriminalisieren.
Einzelne Schicksale erzählen die Blätter an dieser Leine
Während der Corona-Pandemie und der Schließung der Bordelle habe sich die prekäre Situation vieler Prostituierter gezeigt, von denen sich viele in Abhängigkeit zu ihren Zuhältern befinden, berichten die Teilnehmer*innen. Die Sexarbeiter*innen hätten kaum Corona-Hilfen erhalten, diese gingen stattdessen an Bordellbetreiber.
Auf dem Burgplatz wurde am Freitag für die einführung des Nordischen Modells demonstriert
„Not, Armut und Zwang sind ständige Begleiter in der Prostitution, die von Profiteuren schamlos ausgenutzt werden“, betont der Verein Terre Des Femmes. „Es ist bei der Arbeit vor Ort unmöglich, die Not und das Leid der Frauen zu übersehen. Kaum eine Frau ist sozial abgesichert, die meisten abhängig von ihren Zuhältern und weit entfernt von einem selbstbestimmten Leben“, berichtet der Verein Windrose, der Betroffenen Hilfen anbietet.
Den Passanten wurde Informationsmaterial angeboten
Ändern ließe sich die Situation durch ein neues Gesetz, das den Sexhandel verhindere, bei dem Profiteure ungeniert Menschen in der Prostitution ausbeuten können. Die Demonstrierenden fordern die Einführung des sogenannten „Nordischen Modells“. Das Nordische Modell – auch bekannt als Sexkaufverbot – nimmt die Nutznießer der Prostitution in den Blick und stellt Profiteure wie Zuhälter und Freier unter Strafe. Betroffene hingegen werden entkriminalisiert und erhalten Unterstützung in Form von Ausstiegshilfen und Bildungsangeboten, um alternative Berufe zu ergreifen. In immer mehr europäischen Ländern wird das Nordische Modell bereits erfolgreich umgesetzt. Auch in Deutschland hat sich ein „Bündnis Nordisches Modell“ gebildet, dem sowohl der Verein Wildrose als auch Terre Des Femmes angehören.
Das Sex mit Kindern strafbar ist, hält viele Männer nicht davon ab
Dass die Sex-Arbeiter*innen ihren Job freiwillig machen und er als normale Dienstleistungen zu verstehen ist, bestreiten die Demonstrant*innen. Die Freier zahlten dafür, dass sie die Prostituierten „benutzen“ dürfen, oft sei Gewalt im Spiel und die Möglichkeiten, sich gegen die Kunden zu wehren, seien gering. Viele Frauen werden aus dem Ausland nach Deutschland gebracht und regelrecht als Ware angeboten. Profiteure sind die Kunden, die sich hemmungslos ausleben können, und Zuhälter und Bordellbetreiber, die daran verdienen. Das Nordische Modell versucht, Prostitution weitgehend einzudämmen, indem es die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen reduziert. Dies könne aber nur funktionieren, wenn den Sexarbeiter*innen Alternativen eröffnet werden und auch die Bevölkerung über das System aufgeklärt werde.
Die Aktivist*innen geben nicht auf, sich für bessere Verhältnisse für die Sex-Arbeiter*innen einzusetzen
Die Demonstrierenden am Freitag waren sich einig: Nur die Einführung des Nordischen Modells kann den Betroffenen helfen und dem immer weiter steigenden Handel mit der Ware Mensch endlich einen Riegel vorschieben.
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