Düsseldorf: Gedenken zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion
Am Dienstag (22.6.) jährt sich zum 80. Mal der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. Dem deutsch-sowjetischen Krieg fielen von 1941 bis 1945 rund 26 Millionen Rotarmisten und sowjetische Zivilisten zum Opfer. Am Mahnmal "Drei Nornen" am Nordfriedhof gedachten am Nachmittag Vertreter von Politik und Gesellschaft des Jahrestages und legten Kränze nieder. Bereits am Mittag gab es eine weitere Gedenkveranstaltung an der Sowjetischen Kriegsgräberstätte "Am Gallberg" in Ludenberg.
Vor 80 Jahren, am Morgen des 22. Juni 1941, marschierte die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion ein. Die Nationalsozialisten planten das Land bis zum Ural zu erobern, um damit das 3. Reich und eine Weltmachtrolle zu sichern. Die Bewohner der besetzten Gebiete wurden vertrieben, getötet oder als Zwangsarbeiter unter deutscher Aufsicht eingesetzt. Unter den fast 27 Millionen Opfern waren mehr als die Hälfte Zivilisten. Fast vier Jahre lang tobten die blutigen Kämpfe. In Düsseldorf waren viele tausend Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter*innen eingesetzt. Eng verknüpft mit diesem Krieg ist der Völkermord an den sowjetischen Juden als Teil des Holocaust.
Am Mahnmal "Drei Nornen" am Nordfriedhof wurde des 80. Jahrestages gedacht. Foto: Stadt Düsseldorf, David Young
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sprach im Rahmen der Kranzniederlegung am heutigen Dienstag Worte des Gedenkens: "Auf den Tag genau vor 80 Jahren überfielen deutsche Truppen die Sowjetunion. Wir erinnern heute an diesen Krieg, an diesen Vernichtungsfeldzug. Wir gedenken der Opfer fern von hier und der Opfer, die den Tod in unserer Stadt fanden. Denn auch in Düsseldorf starben Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter an den Folgen ihrer unmenschlichen Behandlung, an Hunger, an nicht behandelten Krankheiten, an Seuchen und der Last der Arbeit. Auch in unserer Stadt gab es hunderte Lager. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden in großen Fabriken ebenso zur Arbeit gezwungen wie in Handwerksbetrieben, im Mittelstand und in der Landwirtschaft. Sie waren überall zu sehen, ihr Leid konnte niemandem in Düsseldorf entgehen. Wir wissen heute in Düsseldorf um unsere historische Verantwortung. Wir tun alles, um so etwas nie wieder geschehen zu lassen. Auch dazu leistet diese Gedenkstunde einen wichtigen Beitrag."
Gemeinsam mit NRW-Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, dem Landtagsabgeordneten Josef Neumann, und dem Generalkonsul der Russischen Förderation, Alexey Dronov, Bezirksregierungspräsidentin Birgitta Radermacher, Lothar Inden, 1. Chef des St. Sebastianus Schützenverein von 1316, sowie Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, legte Keller Kränze am Mahnmal "Drei Nornen" am Nordfriedhof nieder. Unter den Teilnehmern der Gedenkstunde war außerdem Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein.
Bereits am Sonntag, 20. Juni, wurde mit der Beflaggung der städtischen Gebäude der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht.