Düsseldorf Benrath – Gerresheim – Wersten: Drei neue Bücherschränke eingeweiht
Eigentlich war es ein kleiner Versprecher, als Bürgermeister Josef Hinkel am Freitagmittag (18.6.) den ersten der drei Schränke in Benrath einweihte: „Bürgerschrank statt Bücherschrank“. Doch genau das sollen die Bücherschränke werden, Bürgerschränke die rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr einladen zu stöbern, sich mit anderen auszutauschen oder einfach nur auf der benachbarten Bank zu sitzen und zu lesen. Bisher gab es elf Bücherschränke in Düsseldorf. Bürgermeister Josef Hinkel, Maren Jungclaus vom Literaturbüro und Schränke-Bauer Hans-Jürgen Greve schafften am Freitag das Triple und erhöhten die Zahl auf vierzehn. Neue Schränke in Benrath, Gerresheim und Wersten gingen in Betrieb.
Mitterweile stehen 14 Modelle nach Düsseldorfer Art in der Landeshauptstadt
Düsseldorfer Modell
Rund 700 Bücherschränke gibt es in ganz Deutschland, weltweit sind es Tausende. Doch nur in Düsseldorf steht das einheitliche Modell von Künstler, Architekt und Vater der Bücherschränke, Hans-Jürgen Greve. Der wertige Schrank ist durchdacht. Die Schiebetüren aus Glas sind so ausgerichtet, dass sie sich wieder schließen und die Bücher so vor Nässe und Schmutz geschützt sind. Das alles hat seinen Preis, über 9.000 Euro kosten ein Schrank. In vielen Stadtteilen gibt es den Wunsch nach weiteren Bücherschränken, aber erst muss die Hürde der Finanzierung genommen werden. Oft sind es die Bezirksvertretungen, die Mittel bewilligen oder Sponsoren und Vereine bringen sich ein.
Viele Buchspenden waren für die Erstbefüllung der Schränke eingegangen
Aber ebenso wichtig sind die Kümmerer, die nach Eröffnung der Bücherschränke nach dem Rechten schauen. Jeder Schrank hat ehrenamtliche Paten oder Patinnen und nur durch diese funktioniert das System. Alle dürfen sich an den Büchern bedienen und gerne auch wieder welche hineinstellen. Oft kommt es zum Austausch zwischen den Leser*innen, man gibt sich Lesetipps und kommt ins Gespräch. An vielen Standorten haben sich die Bücherschränke als Treffpunkte etabliert und werden von den Bürger*innen sehr geschätzt.
Das Literaturbüro NRW ist Vermittler der Bücherschränke und Maren Jungclaus hat noch zahlreiche Anfragen auf dem Schreibtisch liegen.
Trotz Hitze waren viele Benrather*innen zur Eröffnung des Bücherschranks gekommen
Benrath
In Benrath war es der Hartnäckigkeit der Autorin Christina Müller-Gutowski und ihren Mitstreitern der Benrather Initiative für Nachhaltigkeit zu verdanken, dass es nun endlich einen Bücherschrank gibt. Sie haben gemeinsam die Patenschaft für den Schrank übernommen, der gleich neben der Kirche St. Cäcilia in Sichtweite des Brunnens seinen Platz gefunden hat. Viele Benrather*innen waren trotz Hitze zur Einweihung gekommen und so stapelten sich rasch Bücher verschiedenster Genres neben dem Schrank, die eingeräumt werden wollten. Mit musikalischem Rahmenprogramm und Lesungen aus der jeweils 12. Seite ihres Liebingsbuches wurde der 12. Düsseldorfer Bücherschrank begrüßt.
Patin Christina Müller-Gutowski eröffnete den Lesereigen am Freitagmittag
Gerresheim
Den Apostelplatz in Gerresheim schmückt nun ein Bücherschrank. Die Bezirksvertretung 7 hat die Anschaffung unterstützt. Der ganze Platz wurde neu gestaltet und bietet nun einen Treffpunkt für die Nachbarschaft. Dort fanden sich auch die Paten für den Schrank: Anwohner Klaus Brewig und die Gruppe Evangelische Offene Kinder- & Jugendarbeit Gerresheim (Okja) werden sich kümmern.
(v.l.) Bürgermeister Josef Hinkel, Patrik Krings (ev. Okja), Maren Jungclaus (Literaturbüro nrw), Bezirksbürgermeisterin Maria Icking, Hans-Jürgen Greve (Künstler/Architekt) und Klaus Brewig (Pate) weihten den Bücherschrank auf dem Apostelplatz ein, Foto: Stadt Düsseldorf, Melanie Zanin
Wersten
Der Bücherschrank an der Liebfrauenstraße in Wersten ist – wie vieles in Wersten – eine Gemeinschaftsleistung. Denn viele haben dazu beigetragen den lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Die Stiftung Mit Herz und Hand für Wersten, die Bezirksvertretung, die Werstener Jonges, die Schützen, die Provinzial und viele weitere haben sich engagiert. Der Standort des Schrankes in der Nähe der Stadtteilbücherei ist ideal, fanden viele der Bürger*innen, die am Freitag zur Eröffnung gekommen waren. Vera Fudim vom Stadtteilladen, Annette Steller und Brigitte Menn, die ehemalige Besitzerin der Buchhandlung "Werstenbuch", haben die Patenschaft für den Schrank übernommen.
Gemeinsam wird das Tuch vom Bücherschrank in Wersten gezogen, Foto: Olaf Staschik