Düsseldorf Flingern: Ausstellung „Diversity ist mehr“ im Kürtenhof
Zur Besichtigung der Ausstellung „Diversity ist mehr“ der Fachstelle Altern unterm Regenbogen werden im Kürtenhof die Fensterläden aufgeklappt. Denn die transparenten Fotos hängen in den Fenstern des Gebäudes, das etwas versteckt im Park an der Bruchstraße 12 zu finden ist. So können Besucher*innen einen Blick auf die 43 Bilder werfen, die dazu einladen im wörtlichen Sinne hintergründig zu schauen.
(v.l.) Das Team der Fachstelle Altern unterm Regenbogen: René Kirchhoff (Aidshilfe), Inka Wilhelm (frauenberatungsstelle) und Bernd Plöger (AWO)
Gemeinsam mit dem Diversity Team der AWO hat die Fachstelle Altern unterm Regenbogen die Ausstellung umgesetzt. Bei der Eröffnung am Donnerstag (27.5.) war dem Team anzumerken, wie froh es ist, endlich eine seiner vielen Ideen umsetzen zu können. Seit 2019 ist die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“ im Kürtenhof an der Bruchstraße in Flingern zu Hause. Die Aidshilfe Düsseldorf e.V., die frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. und der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Düsseldorf e.V. bieten dort eine Anlaufstelle für Menschen ab 55 Jahren, die sich als Lesben, Schwule, Bisexuelle, Tran* und Inter*-Personen (LSBTI*) bezeichnen.
Die 43 Motive können nach Anmeldung auch von innen besichtigt werden
Hatte man beim Projektstart die Idee von Netzwerktreffen und verschiedenen Angeboten, gab Corona die Regeln vor und so versuchte das Team mit Filmen, Interviews und Informationen seine Zielgruppe zu erreichen.
Die Ausstellung „Diversity ist mehr“ gibt jetzt unabhängig von Inzidenzwerten die Gelegenheit sich mit dem Thema Vielfalt und Diversity auseinanderzusetzen. „Diversity ist mehr. Dein Glaube. Dein Geschlecht. Deine sexuelle Orientierung. Deine körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Dein Alter. Deine Herkunft. Dein … .“ heißt es im Flyer zur Ausstellung, der für die Besucher*innen ausliegt. Die 43 transparenten Fotos in den Fenstern des Kürtenhofs spiegeln Vielfalt. Auf den ersten Blick eindeutige Motive, die stellvertretend für die Gesellschaft stehen, lassen Raum für Interpretation, was den Hintergrund der gezeigten Personen ausmacht.
Von 9 bis 22 Uhr sind die Fensterläden an vier Tagen geöffnet
Bernd Plöger beschreibt die Auswahl der Fotos als Abbild für den Stadtteil, denn Flingern sei ebenso bunt und divers wie die Ausstellung. Im Park rund um den Kürtenhof treffen sich die unterschiedlichsten Menschen – die alle eingeladen sind einen Blick zu werfen.
Information und Öffnungszeiten
Die Fensterläden sind noch bis zum 30. Juni montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Die Ausstellung kann nach Voranmeldung auch von innen besichtigt werden. Anmeldung nimmt Bernd Plöger per Mail hier entgegen.
Als eine seine letzten Amtshandlungen schaute der Geschäftsführer der Aidshilfe, Peter von der Forst, zur Ausstellungseröffnung vorbei.
Fachstelle Altern unterm Regenbogen
Die drei Düsseldorfer Einrichtungen Aidshilfe Düsseldorf e.V., frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. und Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Düsseldorf e.V. bilden gemeinsam die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“. Die Fachstelle versteht sich als Interessenvertretung für die Belange und Bedarfe von Menschen ab 55 Jahren, die sich als lesbisch, schwul, bi, trans* oder inter* (kurz LSBTI*) identifizieren. Sie wendet sich dabei an alle, mit und ohne Behinderung, unabhängig von ihrer Nationalität, Kultur- oder Religionszugehörigkeit sowie ihrer Hautfarbe und sozialen Herkunft. Ziel der Fachstelle ist die Förderungen von Selbstbestimmung, Teilhabe, Zugehörigkeit und Mitbestimmung älterer LSBTI*. Außerdem spricht die Fachstelle Fachkräfte und Leiter*innen in der senior*innenbezogenen Arbeit an, um mit ihnen Konzepte zur Sensibilisierung im Umgang mit älteren und alten LSBTI* umzusetzen. Ein Personenkreis, der zum Teil noch echte Pionierarbeit leisten musste. Ist es heutzutage unaufgeregt und normal zur LSBTI*-Community zu gehören, war es früher sogar strafbar. Erst im Jahr 1969 wurden die Paragraphen 175 und 175a laut Strafgesetzbuch liberalisiert und dann 1994 als Folge der deutschen Wiedervereinigung endgültig aufgehoben.
Der Rat der Stadt Düsseldorf stimmte im Dezember 2018 einstimmig für die Einrichtung der Fachstelle und für die Finanzierung von drei halben Planstellen für den Zeitraum von drei Jahren. 2019 begann die Arbeit, die coronabedingt stark eingeschränkt wurde. Es gibt noch zahlreiche Ideen und die Resonanz bei den Düsseldorfer*innen zeigt, dass viele auf diese Anlaufstelle gewartet haben. Der Förderzeitraum endet 2021 und alle hoffen auf eine Verlängerung.
Der Kürtenhof lädt zum Besuch ein