Pfingsten in Düsseldorf: Appelle an die Vernunft verhallten – Besucheransturm auf die City sorgt für Chaos
Die Appelle der Stadtspitze vor Pfingsten, mit dem Wegfall der Ausgangsbeschränkung und der Öffnung der Außengastronomie verantwortungsvoll umzugehen, verhallten nahezu ungehört. Trotz gemischter Wetterlage bevölkerten zahlreiche Besucher*innen an den Pfingsttagen die Düsseldorf Innenstadt. Abstands- und Maskenpflicht wurden vielfach ignoriert und bescherten den Ordnungskräften viel Arbeit. Die Kapazitäten der Polizei reichten nicht aus, um allen Meldungen nachzukommen. So wurde von Anwohnern berichtet, im Bereich der Kö hätten sich in der Nacht von Sonntag auf Montag „Gesetzesverstöße im Sekundentakt“ ereignet und die Polizei sei nicht zu sehen gewesen. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller reagierte und lädt Polizei und Gastronomie am Dienstag (26.5.) zu Gesprächen ein.
Angesichts vieler Beanstandungen und Verstößen gegen Abstands- und Maskenpflicht am Pfingstwochenende, sowie Menschenansammlungen und Autoposern auf der Kö, hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller den Polizeipräsidenten Norbert Wesseler für Dienstagnachmittag in das Rathaus geladen. Anwohner der Kö hatten am Montagmorgen auf Facebook die Ereignisse der Nacht geschildert und dass die Polizei auf Nachfrage bestätigt habe, man wisse um die Zustände, könne aber keine Einsatzkräfte schicken. Durch zahlreiche Vorfälle musste die Polizei an vielen Orten gleichzeitig sein und habe priorisieren müssen, hieß es seitens der Polizei.
Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag mussten die Mitarbeiter*innen des Ordnungs- und Service-Dienstes viele Menschen auf die Mindestabstände und die Maskenpflicht hinweisen und Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten. Hinzu kamen Gastronomen, die auf den Terrassen die Abstandsregelungen der Coronaschutzverordnung nicht korrekt umgesetzt hatten. Nach 22 Uhr wurde die Stimmung unter den Besucher*innen zunehmend uneinsichtiger und aggressiver. So musste die Kurze Straße mit Hilfe der Polizei geräumt werden.
Der Zulauf in die Landeshauptstadt war auch dadurch beeinflusst, dass viele der umliegende Kreise und Städte wegen ihrer 7-Tages-Inzidenzwerte noch keine Lockerungen bei Ausgangsbeschränkungen und Gastronomie-Öffnung hatten.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: "Wir freuen uns alle über die wiedererlangten Freiheiten und die Öffnung der Außengastronomie und wollen sie alle noch lange genießen können. Was nicht sein kann, ist dass dies von einigen – vor allem nach 22 Uhr – als Freibrief für alles genommen wird. Das Virus ist noch nicht besiegt und in der Altstadt und auf der Kö darf kein rechtsfreier Raum entstehen. Was wir gestern Nacht insbesondere auf der Königsallee erleben mussten, darf sich so nicht wiederholen. Hier sind wir dringend auf die Unterstützung der Polizei angewiesen. Das Land darf die Stadt in dieser schwierigen und explosiven Lage nicht alleine lassen.“
Sperrungen von Straßen, wie dem Mannesmannufer, kann die Stadt/das Ordnungsamt veranlassen. Dies könnte auch eine Option für die Kö sein. Offenbar gehörte das für das Pfingswochenende nicht zur angekündigten Null-Toleranzstrategie des Ordnungsamtes. Ob die Beschwerden der Anlieger auf Facebook, die „Prachtmeile“ verkomme zum „Ghetto“, bei der Stadtspitze Gehör finden, soll wohl auch Inhalt des Spitzengesprächs am Dienstag sein. Nach der Abstimmung zwischen Oberbürgermeister und Polizei soll es ein gemeinsames Gespräch mit Vertreter*innen der DEHOGA und der Altstadtwirt*innen geben.