Düsseldorfer Hafen verliert seine berühmten Bewohner

Sie waren die bunten Wahrzeichen Düsseldorfs und viele werden sie im Medienhafen vermissen: Die Flossis klettern nicht mehr über die Fassade am Julo-Levin-Ufer. Seit Montag (14.5.) demontieren Fassadenkletterer sie und ob sie zurückkehren ist ungewiss.
Bei Touristen und Düsseldorfern ein beliebter Anblick: Die kletternden Flossis an der Fassade
Viele werden sie vermissen
Als die Künstlerin „rosalie“ vor zwanzig Jahren die bunten Gesellen zur Eröffnung des Deutschen Kunststoff Museums im NRW-Forum schuf, dachte noch niemand daran, dass die Flossis einmal zum Wahrzeichen Düsseldorfers werden würden. Denn die Ausstellung war vorüber und die 29 Skulpturen wanderten vorerst in ein Lager. Aber schon damals waren sie bei den Besuchern beliebt und so erwarb die Firma Klüh 23 der Figuren und schenkte sie der Stadt. Die Künstlerin „rosalie“ spendete eine weitere Figur, fünf sind im Besitz der Hochtief Projektentwicklungs GmbH. Lange suchte man nach einem geeigneten Standort, bis sie im Jahr 2002 an der Fassade des Roggendorf-Speichers, an der Speditionstraße 15 und 15 a eine neue Heimat fanden und seither beliebtes Fotomotiv sind.
Ein Schildet erklärt, wer das an der Fassade klettert
Sie waren nicht für die Ewigkeit gemacht
Doch die Künstlerin hatte die rund 4,2 x 2,6 Meter großen Skulpturen damals nicht für eine dauerhafte Installation im Freien konzipiert. So stellte die Stadt vor zwei Jahren diverse Beschädigungen an den Flossis fest. Bei der genauen Untersuchung einer Skulptur zeigte sich das Ausmaß der Beschädigung. Die Mitarbeiter des Restaurierungszentrums der Stadt nutzen dazu unter anderen Röntgenaufnahmen, die einen Einblick in die Konstruktion und Statik der Figuren gewährten.
Judith Bützer zeigt die äußeren Schäden …
… und hat auch ein Röntgenbild mitgebracht, auf dem die inneren Schäden zu erkennen sind
Dabei stellte sich heraus, dass durch witterungs- und altersbedingten Beschädigungen an der Außenhülle Wasser bis ins Innere eingedrungen war. Es hatte sich im Inneren angesammelt und erhöhte nicht nicht das Eigengewicht der Flossis, durch enthaltene Mikroorganismen und Mineralien entstanden weitere Schäden. Insgesamt war die Diagnose ernüchternd, denn die Gefahr des Absturzes der Flossis war nicht auszuschließen. Daher musste die Stadt handeln und nun werden alle Figuren demontiert.
Fast wirkt es, als würden die Flossis vor Marc Peschel flüchten
Rückkehr ungewiss
Dazu zog sich Industriekletterer Marc Peschal am Montag sein Geschirr an und löste nach und nach die Verankerungen der Figuren. An einem riesigen Kran schwebten die rund 150 Kilogramm schweren Flossis einer nach dem anderen nach unten, wo sie auf einem Tieflader verladen wurden. Ihre Reise geht nun in eine Lagerhalle, von wo aus Judith Bützer vom Restaurierungszentrum der Stadt und ihre Kollegen alle Figuren genau untersuchen werden. Das wird viel Zeit in Anspruch nehmen und daher kann Kulturamtsleiterin Marianne Schirge auch noch keine Aussage zur Zukunft der bunten Gesellen treffen. Ob sie jemals wieder montiert werden, hängt von Zustand der Figuren ab und wie aufwendig eine Restaurierung sein wird. Erst im nächsten Jahr rechnet Schirge mit einer konkreteren Kostenprognose und dann ist es an der Politik zu entscheiden, ob die Flossis in den Hafen zurückkehren. Die Kosten für Demontage und Transport zur Einlagerung betragen für die Stadt rund 17.500 Euro.
Jeder Flossi trägt ein Halstuch mit seiner Nummer
Wer einen letzten Blick auf die Flossis werfen möchte, hat dazu noch bis Mittwoch (16.5.) Gelegenheit. Denn so lang werden die Demontagearbeiten dauern. Das Julo-Levin-Ufer/Speditionstraße wird für die Arbeiten aus Sicherheitsgründen teilweise gesperrt.