Düsseldorf Obdachlose: „franzfreunde“ widersprechen fiftyfifty
Mit einer neuen Struktur als Stiftung, dem neuen Namen „franzfreunde“ und neuem Logo soll die finanzielle Vergangenheit um windig angelegte 7,2 Spenden-Millionen vergessen gemacht werden. Da passt ein auf die Straße gesetzter, ehemals Obdachloser nicht ins Bild. Offenbar aus diesem Grund widersprechen die „franzfreunde“ einer Pressemitteilung von fiftyfifty, nach der ein von Zwangsräumung bedrohter Mieter in Düsseldorf Oberbilk in einem Wohnheim für Obdachlose untergebracht werden solle.
Der Geschäftsführer der „franzfreunde“, Dirk Buttler, teilte am Freitagnachmittag (6.4.) mit: „Tatsächlich bieten wir ihm ein eigenes Appartement mit eigenem Schlüssel an. Seine finanziellen Mittel werden nicht eingeschränkt und es findet keine Heimaufnahme statt. Vorhandene Beratungsangebote können aber gerne genutzt werden. Nichts anderes stand je zur Diskussion.“ Der Vorstand des Sozialwerks hoffe, dass „die emotional geführte Diskussion wieder von Sachlichkeit geprägt wird und Hilfe für Bedürftige wieder in den Vordergrund rückt“.
"Nicht an den Erstbesten verkauft"
Die erneute Mitteilung der „franzfreunde“ lässt einerseits so etwas wie Reue über den Verkauf des Hauses Lessingstraße 25 erkennen. Es war mit Spenden gekauft worden, die fiftyfifty eingesammelt hatte. Man habe, lässt sich Buttler zitieren, nicht an den Erstbesten verkauft, sondern lange nach einem Käufer gesucht.
"Kaum Erfahrung"
Das wäre eigentlich überflüssig gewesen, denn Hubert Ostendorf hatte nach eigenen Angaben mehrfach angeboten, dass fiftyfifty das Haus erwerben wollte. Stattdessen wurde an Berliner Immobilienhändler veräußert. Buttler: „Aus heutiger Sicht würden wir das vielleicht anders machen, da der neue Eigentümer kaum Erfahrung mit Bewohnern hat, die auch aus der Obdachlosigkeit kommen und weitere Unterstützung benötigen.“
"Hilfsbedürftige instrumentalisiert"
Zugleich versucht Geschäftsführer Buttler jedoch, den Spieß gegen alle zu wenden, die das Reinwaschen des Sozialwerks immer wieder in Frage stellen. Anders als andere bevormundeten die „franzfreunde“ Hilfsbedürftige nicht, stellten sie zur Schau und instrumentalisierten sie, betont Buttler. Im nächsten Absatz seiner Presseerklärung wird klar, wen er damit meint: Medien, die kritisch berichten, und fiftyfifty, die Demonstrationen organisieren.
Buttler behauptet: „Wir sind bereit für einen konstruktiven Dialog – auch mit fiftyfifty.“