Düsseldorf Protest: Das Klima lässt „Fridays for Future“ im Regen stehen
Das Klima tut an diesem Freitag so gar nichts für sie: Dennoch können herbstliche sechs Grad und Dauerregen rund 100, zumeist junge Menschen von „Fridays for Future“ (FFF) nicht daran hindern, Allerheiligen auf die Straße zu gehen. „Die Erderwärmung kennt ja auch keine Feiertage“, sagt einer in der Menge. Also schlagen sie den großen Boden: Vom Graf-Adolf-Platz über Berliner Allee und Königsallee durch die Altstadt und am Rheinufer zum NRW-Landtag. Im Mittelpunkt der Sprechchöre: ein Ende der Kohle-Verfeuerung.
Handgemalt: Klimaprotest in Düsseldorf
Auch Grundschüler laufen mit – tropfend, vor Kälte schlotternd – aber mit selbstgemaltem Plakat. „Umweltschutz geht vor“, steht auf der Pappe, die langsam durchweicht. Ein SUV und eine Fabrik sind rot durchgestrichen durchgestrichen. Ein anderer Umweltaktivist stellt auf seinem Protestschild die Frage: „Was ist wichtiger als die Erhaltung unserer Lebensgrundlage? Die Kehrseite gibt eine ganze Reihe von Antworten: „Geld, Bequemlichkeit, Macht, Lobby, Gewohnheit, Konsum, Mein Auto“ Die nächste Demonstrantin hält eine Kelle in die Höhe. Auf der grünen Seite steht „Alle fürs Klima“, auf der roten „There is no Planet B“ – frei übersetzt: Niemand hat eine zweite Erde in Reserve.
Was steht dem Klimaschutz im Weg?
An der Ecke Steinstraße/Königsallee wird es emotional. Mit zwei auf der Gitarre gezupften Liedern und einer Ansprache gedenken alle einer Aktivistin der Düsseldorfer und Mettmanner „Fridays for Future“-Gruppe, die vor kurzem nach schwerer Krankheit gestorben ist. Die ältere Dame war seit der Gründung dabei und habe viele immer wieder ermutigt, sich weiterhin einzusetzen.
An alle mit Kohle und in der Kohle: Es gibt keinen Zweit-Erde zum Ausweichen.
Vor dem Landtag freut sich FFF-Organisator Lukas Mielczarek, dass alle dem garstigen Wetter getrotzt haben. Er wehrt sich gegen Versuche, die Klima-Aktivisten als Kohlearbeitsplatz-Vernichter zu brandmarken: „Natürlich dürfen wir den Menschen, die davon Leben, nicht ersatzlos etwas wegnehmen.“ Der Staat müsse den Betroffenen helfen. Über das rot-weiße Flatterband der Bannmeile hinweg ruft er in Richtung Parlament, man werde immer wieder kommen – und berichtet von einem Treffen mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart. Quintessenz: ein freundliches, aber folgenloses Gespräch.
Und Spaß macht es doch: FFF-Organisator Lukas Mielczarek (l.) vor dem NRW-Landtag.
Nach Demo-Ende geht es ins Café Franzmann zur FFF-Vollversammlung, bei der die nächsten Schritte des Jugendprotests in Düsseldorf besprochen werden. Fest steht bereits jetzt: Am 29. November, ist die hiesige Freitags-Demo wieder Teil eines weltweiten Protesttages zugunsten des Klimas. Dann werden wieder viele hundert Teilnehmende auf den Düsseldorfer Straßen unterwegs sein.