Düsseldorf Mahnwache: Ratlosigkeit und Wut nach tödlichem Zusammenstoß eines Radfahrers
Der weiße Umriss auf dem Boden macht stumm. Er stammt von den Spurensicherern der Polizei. Hier, an der Kreuzung Paul-Thomas-Straße/Nürnberger Straße, ist Michael B., 47, am Mittwoch gestorben. Ein 50 Jahre alter Linksabbieger hatte den Familienvater auf seinem Fahrrad offenbar übersehen. Eigentlich hatte der Radfahrer Vorfahrt. Selbst die wenigen Zeichen der Polizei auf dem Asphalt lassen erahnen, mit welcher Wucht der Aufprall erfolgt sein muss.
Polizist Dirk Sauerborn: "Das hätten jeden von uns Radfahrern an dieser Kreuzung treffen können."
Der Todesfahrer riss einen Vater, Ehemann und Sohn aus dem Leben. Michael B. radelte am Mittwochfrüh, 5.50 Uhr, zu seiner Arbeitsstelle, einige hundert Meter weiter am Trippelsberg. Nach dem Zusammenprall wurde er an Ort und Stelle intensiv wiederbelebt, wie die Polizei mitteilte. Vergebens.
Spenden für die Familie
Seither gibt es zwei Aktionen nach diesem tödlichen Unfall. Michael B. war leidenschaftlicher Fußballer, Fan der Fortuna Düsseldorf und Trainer beim Vfl Benrath. Dort liefen am Sonntag (4.3.) die Mannschaften mit einem Trauerflor zu den Sonntagsspielen auf. Zu denen, die am Unfall Kerzen entzündeten, gehörten auch Fußballer, die B. trainiert hat.
Freunde und Bekannte haben zu einer Spendensammlung für die Angehörigen aufgerufen, die plötzlich ohne den Alleinverdiener dastehen und neben der Bestattung auch noch Anwaltskosten zu erwarten haben. Bis gestern Nachmittag waren mehr als 11.000 Euro auf diesem Weg zusammengekommen.
Mehr Schutz für Radler
Zu der Mahnwache am Unfallort hatten Birgit und Volker Götz aufgerufen. Der Düsseldorfer ADFC war mit einer eigenen Gruppe aus der Innenstadt in den Süden gekommen, um an der Mahnwache teilzunehmen. Ihr dinglicher Hinweis geht in Richtung der Stadt Düsseldorf. Die bewerbe einerseits die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“, tue aber viel zu wenig für die Sicherheit der Radfahrer.
Volker Götz (Foto) und Birgit Götz hatten zurMahnwache am Unfallort aufgerufen.
Aus Sicht der Radfahrer fehlen eigene Wege und ein zusammenhängendes, auch unter Sicherheitsaspekten ausgebautes Radwegenetz in Düsseldorf. Zudem zeigt aus Sicht der Rad-Aktivisten auch dieser tödliche Unfall vom vergangenen Mittwoch, dass innerhalb Düsseldorf häufig viel zu schnell gefahren werde. Tempo 30 in der Innenstadt für den Autoverkehr diene auch der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern. Der Polizeibeamte Dirk Sauerborn, selbst per Rad in Düsseldorf unterwegs sagte: „Wenn ich diese Kreuzung anschaue, muss ich sagen: Dies hätte jeden von uns so treffen können.“