Düsseldorf Gedenken: Stumme Trauer nach dem blutigen Halle-Attentat vor der Synagoge
Vier Rosen und ein Grablicht auf einer Steinstufe in Düsseldorf Golzheim: In stummer Trauer haben sich am Mittwochabend (9.10.) vor der Düsseldorfer Synagoge spontan Menschen versammelt. Sie gedachten der Opfer des mutmaßlich rechtsradikalen Terrors in Halle an der Saale. Gegenüber der Westdeutschen Zeitung, WZ, gab der Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, der AFD die Mitschuld dafür, dass in Deutschland mittlerweile Dinge gesagt würden, „die früher nicht gesagt wurden.“
Der Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte und das Netzwerk Respekt und Mut und rufen am Donnerstag (10.10.) um 17 Uhr zu einer stillen Mahnwache vor der Synagoge auf.
Das gilt auch für den Glatzen-Mann, der seine Amok-Tat in Sachsen-Anhalt per Helmkamera live ins Internet streamte und sich dabei mehrfach unflätig über „die Juden“ äußerte: Nach augenblicklichem Nachrichtenstand soll es sich dabei um den 27 Jahre alten Stephan B. handeln, den die Polizei mittlerweile festgenommen hat. Den Berichten zufolge hat er zwei Menschen getötet und mehrere weitere durch Schüsse schwer verletzt.
Explosionen
Sein ursprünglicher Plan misslang offenbar. Am Jom Kippur, dem „Tag der Sühne“, dem heiligsten Feiertag im jüdischen Kalender, war B. offenbar mit einem Mietwagen voller Waffen vor die Synagoge in Halle gefahren und hatte versucht, in die Synagoge einzudringen. Die Tür hielt Sprengkörpern und Schüssen stand. Während es draußen krachte und rumpelte, fürchteten innen rund 70 jüdische Mitbürger um ihr Leben.
Zusammenstehen
Anteilnahme vor der Düsseldorfer Synagoge.
Die Düsseldorfer Bundestagabgeordnete und FDP-Kreisvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte wegen dieser Gewalttat in Ostdeutschland spontan zum stillen Gedenken auf dem Düsseldorfer Paul-Spiegel-Platz in Düsseldorf aufgerufen. Am Donnerstag (10.10.) werden NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und weitere hochrangige Vertreter der NRW-Landespolitik an derselben Stelle ihre Trauer und ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde Ausdruck verleihen.
Mahnwache am Donnerstag, 17 Uhr
Das Netzwerk Respekt und Mut und der Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte rufen zu einer stillen Mahnwache vor der Düsseldorfer Synagoge auf, um Solidarität und Anteilnahme zu bekunden. Alle DüsseldorferInnen sind eingeladen, am Donnerstag (10.10., 17 Uhr) mit Kerzen zum Paul-Spiegel-Platz zu kommen.
Fotos: Karina Hermsen