Düsseldorf Kulturdialog: Spannende Diskussion mit Thomas Geisel in der Jazzschmiede
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Nachdem sich die Düsseldorfer Grünen jeder Empfehlung für die OB Stichwahl am 27. September enthalten haben, leuchten sämtliche Alarmsignale in Düsseldorfs freier Kulturszene. Wenn Thomas Geisel nicht doch noch der Last-Minute Coup gelingt, sind die freien Theatergruppen, Bands, Autoren, Tanz-Companys und selbst etablierte Eventstätten wie das zakk die ersten, die den politischen Farbwechsel in Düsseldorf schmerzlich spüren werden. Es zeichnet den amtierenden Oberbürgermeister aus, dass er beim Düsseldorfer Kulturdialog in der Jazzschmiede, organisiert von SPD Friedrichstadt, nicht in jedem zweiten Satz darauf zu sprechen kommt. Gemeinsam mit zwei Dutzend Zuhörern wird überlegt, wie Kunst und Kultur in Düsseldorf verbessert werden können.
Gut zwei Dutzend Zuhörer waren am Samstagnachmittag in die Jazzschmiede gekommen.
SPD-Chef Andreas Rimkus will selbst etablierte Häuser wie die Oper und das Schauspielhaus öffnen für die Welt: „Warum spielen wir nicht mal eine afrikanische Opfer oder das Stück einer japanischen Autorin?“ Für so viel Mut hat Thomas Geisel zwar Sympathie, will aber realistisch bleiben: „Vermutlich füllen die etablierten europäischen Stücke zuverlässiger die Häuser.“ Dennoch habe die Kultur einen hohen Stellenwert, wenn es um Integration gehe und um das Verständnis für andere Kulturen. Diese müsse sich Düsseldorf auf jeden Fall erhalten.
Werbeflächen und Zusammenarbeit
Mit vereinter Kraft soll die Kulturszene die Zumutungen der Corona-Pandemie meistern, schlägt Geisel vor. Die Stadt könne kostenlos Werbeflächen stellen. Und eine Ideensammlung organisieren, die für alle zugänglich sein soll – zum Beispiel eine gemeinsame Nutzung von Technik. Zugleich müssten die Gruppen aber auch ihren Anspruch an die eigene Arbeit klären. Und ihren Beitrag zur Integration leisten.
Mehr Kultur in den Schulen
Von den Düsseldorfer Schulen erhofft sich Geisel eine Rückkehr zu mehr Kulturarbeit. „Dazu war in Zeiten von G8 oftmals nicht genug Zeit – unter anderem deswegen bin ich ein Befürworter von G9.“ Gut ist, das bei dieser Diskussion in der Jazzschmiede die Zuhörer eifrig mitsprechen. Am Ende verabreden sich alle, sich in einem Jahr zum nächsten Kulturdialog wiederzutreffen.