Düsseldorf: Nutzungskonzept des Salzmannbaus bis Ende 2063 gesichert
Vertreter des Wohnungsunternehmens LEG und Oberbürgermeister Thomas Geisel unterschrieben am Montag (24.8.) einen Vertrag, mit dem das Nutzungskonzept des Salzmannbaus bis Ende 2063 gesichert ist. Da die Zweck- und Sozialbindung in den nächsten Jahren ausgelaufen wäre, war die Zukunft des Bürgerhauses, der Sozialwohnungen, der Künstlerateliers und Büros unsicher. Mit dem neuen Vertrag kann das soziokulturelle Zentrum in Düsseldorf-Bilk bleiben.
Nach der Vertragsunterzeichnung gab es ein Foto vor dem Salzmannbau (v.l.) Anne-Marie Fuhrer (LEG), OB Thomas Geisel, Dr. Volker Wiegel (LEG) und Jost Budde (Sprecher des Mieterrates), Stadt Düsseldorf, Ingo Lammert
Schlussstrich nach drei Jahren zittern
Seit 2017 schwanken die Mieter und Nutzer des Salzmannbaus zwischen bangen und hoffen. Denn damals zahlte Eigentümer LEG öffentliche Fördermittel zurück und zerstörte damit die Schutzschirme des Bilker Prestigeobjekts. 2025, so hieße es, laufe die Zweckbindung für Bürgerhaus und Jazzschmiede aus. Nur bis 2027 gelte die Sozialbindung der Wohnungen. Da man ständig mit der Kündigung rechnete, ging der Mieterrat an die Öffentlichkeit.
Zwar gab die LEG in einer Pressemitteilung bekannt, man wolle den besonderen Charakter des Wohnprojekts Salzmannbau bis mindestens 2043 erhalten, doch offenbar gab es das nicht schriftlich. Das wurde nun nachgeholt, indem die Stadt Düsseldorf und das Wohnungsunternehmen LEG am Montag einen Vertrag zur Fortschreibung der bestehenden Nutzung unterschrieben.
Oberbürgermeister Thomas Geisel und Dr. Volker Wiegel unterzeichnen die Vertragsverlängerung zum Salzmannbau. Stadt Düsseldorf, Ingo Lammert
Mit diesem offiziellen Akt, bei dem auch der Sprecher des Mieterrats Jost Budde anwesend war, ist nun der finale Schlussstrich zur Sicherung des einzigartigen Ensembles aus Bürgerhaus, sozialem Wohnungsbau, Büroräumen für Vereine und Initiativen sowie die bestehende kulturelle Nutzung gezogen.
Mit dem Vertrag erneuern die Stadt und die LEG ihre Einigkeit, das aktuelle Nutzungskonzept des Salzmannbaus bis Ende 2063 zu sichern. Derzeit befinden sich in dem Gebäudekomplex 85 Sozial- und Studentenwohnungen, 36 Wohn- und Künstlerateliers sowie Büroräume für gemeinnützige Einrichtungen. Mit dem Bürgerhaus Bilk, dem Kunstraum Düsseldorf, dem Atelier am Eck und der Jazz-Schmiede entstanden attraktive Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Die Wohnungen sollen vorwiegend von Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen, Studierenden und Kunstschaffenden genutzt werden. Im Stadtteil Bilk ist der Salzmannbau ein zentraler Ort der Begegnung von Kindern und Familien, von künstlerischer Kreativität und bürgerschaftlichem Engagement.
Der Salzmannbau bietet auch vielen Organisation und Vereine Veranstaltungs- und Büroflächen
"Ich bin froh, dass wir heute die Zukunft des Salzmannbaus auf lange Sicht gesichert haben. Es ist mir besonders wichtig, dass der soziale und kulturelle Charakter dieser Einrichtung in Bilk erhalten bleibt. Düsseldorf entwickelt sich dynamisch weiter, dabei dürfen jedoch solche bewährten Errungenschaften engagierter Bürger nicht gefährdet werden. Der Salzmannbau ist ein wichtiges Stück Lebensqualität im Stadtteil und darüber hinaus. Ich danke der LEG, dass beide Seiten dazu bereit sind, den Geist des Kaufvertrags von 1990 weiter leben zu lassen. Ein guter Tag für Bilk!" versichert Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Dr. Volker Wiegel, COO der LEG Immobilien AG: "Auch bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Gemeinsam mit der Stadt haben wir eine für alle Beteiligten zufriedenstellende und pragmatische Lösung finden können. Wir werden den Salzmannbau daher bis zum Jahr 2063 so bewirtschaften, als sei er nach wie vor öffentlich gefördert. Das bietet allen Bewohnern und dort ansässigen Institutionen eine langfristige Planungssicherheit, die ihresgleichen sucht – insbesondere an einem so begehrten Standort wie unserer Landeshauptstadt. In diesem Sinne wünschen wir den Mietern und Besuchern des Salzmannbaus alles Gute und freuen uns schon auf die nächsten Jahrzehnte!".
Jost Budde, Sprecher des Mieterrats im Salzmannbau: "Das im Stadtteil Bilk aus einer Industriebrache gewachsene sozio-kulturelle Zentrum bleibt langfristig erhalten – ein echtes Highlight des Stadtteils, wo sich kulturelle und soziale Einrichtungen angesiedelt haben mit weichen Standortfaktoren, die viele oft nicht direkt sehen, weil sie nicht greifbar sind. Der Mieterrat und alle Nutzerinnen und Nutzer danken insbesondere Oberbürgermeister Geisel und seinem Team, dem Kulturamt und dem Amt für Wohnungswesen. Ohne das tatkräftige Engagement aller Beteiligten wäre das nicht gelungen. Unser Dank gilt auch der LEG."
Hintergrund
Das heutige Nutzungskonzept ist dem Engagement von Bürgerinnen und Bürgern Anfang der 1980er-Jahren zu verdanken. Das Gebäude des Architekten Heinrich Salzmann war Sitz des Papierherstellers Jagenbergs. 1984 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Nachdem der Standort von der Firma Jagenberg stillgelegt worden ist, entwickelte die Stadt Düsseldorf, gemeinsam mit dem Verein "Leben in der Fabrik e.V.", den Land Nordrhein-Westfalen sowie der damals noch landeseigenen LEG das Nutzungskonzept, welches bis heute Bestand hat. Der im Jugendstil gebaute Gebäudekomplex wurde nach einer langen Sanierungsphase 1994 bezugsfertig. Heute ist der Salzmannbau ein wichtiges soziokulturelles Zentrum. Die Mischung aus Wohnen, bürgerschaftlichem Engagement und Kultur hat sich als identitätsstiftender Ort in Bilk etabliert. Das Wohnquartier wurde 2008 vom Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. mit dem "Preis Soziale Stadt" ausgezeichnet, was die Bedeutung für das soziale Miteinander des Salzmannbaus für Bilk unterstreicht.