Düsseldorf KIT Art Lab: Unbekannte fackeln Corona-Kunstprojekt von Jugendlichen ab
Verbrannte Latten, ein zusammengeschmolzener grüner Plastik-Bottich, ein schwarzer Fleck auf hellbraunem, verdorrtem Rasen: Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag (8.8.) vor dem KIT am Düsseldorfer Rheinufer ein fast fertiges Kunstwerk in Brand gesetzt. Es wurde nahezu vollständig zerstört. Seit Montag hatten sich sechs Jugendliche im Rahmen des „Art Lab“ mit dem Thema „Social Distancing“ auseinander gesetzt. Die Skulptur mit Gängen und einem Raum sollte am Sonntag (9.8.) um 16 Uhr präsentiert werden. Die begleitende Künstlerin Jovita Majewski sagt gegenüber report-D: „Die Veranstaltung am Sonntag um 16 Uhr findet auf jeden Fall statt.“
Zurück ließen die Kunst-Vandalen nur verbrannte Reste.
Die Düsseldorfer Feuerwehr hat gelöscht, die Polizei eine Anzeige aufgenommen, durchs Web geistern Handy-Videos, die Gestalten zeigen, die das Kunstwerk aus recycelten Materialien in Brand setzen. Aus welchem Grund? „Dazu möchte ich keine Mutmaßungen anstellen“, sagt Jovita Majewski. Ob besoffene Kneipengänger gezündelt haben oder Menschen, die das Virus leugnen – alles scheint möglich. Fest steht, laut Majewski: Die Brandtat geschah am Samstag zwischen 3 und 6 Uhr morgens. Bestürzt und betroffen reahierte auch die Künstleische Leitung des KIT – Kunst im Tunnel, Gertrud Peters: "Wir haben an dieser Stelle schon viele Aktionen gehabt – aber solch einen Vandalismus erleben wir das erste Mal. Das ist extrem shade für die jungen Leute, die intensiv an dem Objekt gearbeitet haben."
Verschwörungserzählungen
Das Kunstwerk habe sich mit den verschiedenen Aspekten der Corona Pandemie auseinander gesetzt; manches überspitzt, sich auch Verschwörungserzählungen gewidmet – kam aber wohl am Ende zu dem Schluss, dass es um ein paar einfache Regeln geht, die das Zusammenleben unter Corona möglich machen.
Auch die Präsentationsunterlöagen für Sonntag lagen im Feuer.
Am Montag hatten sich die Art Lab Teilnehmer getroffen und das Konzept ausgearbeitet. Anschließend wurden die Materialien gesammelt und täglich zwischen 10 und 17 Uhr an dem Projekt gearbeitet. Unter gleißender Sonne und in größter Hitze. Eine nur leicht angekokelte Wand stellte die Gruppe sich und trug ins Untergeschoss des KIT – wo sie ausgestellt werden soll. Der Brandfleck nahe der Rheinkniebrücke ist ein Mahnmal – für die Kunstfreiheit in Düsseldorf. Gertrud Peters zeigt entschlossen: "Wir werden den verbrannten Rasen ersetzen und weitermachen."
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Foto: Jovita Majewski