Düsseldorf als Spielwiese: Ordnungskräfte von Corona-Demonstranten genarrt
Auf der Intensivstation der Düsseldorfer Unikliniken wird um das Leben jedes einzelnen Corona-Patienten gerungen. Jenseits der völligen Erschöpfung von Pfleger*innen und Ärzt*innen. Und zwar genau in dem Moment, in dem sich am Samstag (17.4.) nur 3,15 Kilometer entfernt vor dem Düsseldorfer Landtag der Corona-Mob sich als Volks-Party inszeniert. Mehrere Hundert Menschen demonstrierten vor allem dies: Ihnen sind alle Menschen völlig egal. Drei Polizeibeamte wurden bei dem teils gewalttätigen Vorgehen der Schwurbler mit Regenbogen- und Friedensfahnen verletzt, eine Beamtin so schwer, dass sie ihren Dienst nicht fortsetzen konnte.
Statt der erlaubten 250 Menschen waren deutlich mehr in den Hofgarten gekommen
Auf verschiedenen Wegen suchten sich die Demonstranten ihren Weg vom Hofgarten Richtung Landtag zur nächsten Kundgebung
Die Hundertschaften der Polizei waren überfordert mit der Mobilität der Demonstranten
Für die Schwurbler zählt vor allem dies: Sie wollen keinen „Maulkorb“ – übersetzt: eine schützende Mund-Nase-Bedeckung – tragen und dürfen die ach so wilden Corona-Rebellen spielen. Manche im Demo-Tross wollen gleich die Parteien und die Demokratie mit zu Klump schlagen. Die viel zu wenigen Polizeibeamten wurden einfach überrannt und in Altstadt und Carlstadt im Zick-Zack an der Nase herumgeführt. Beamte der Einsatzhundertschaft sprachen frustriert von einer Fehlplanung der Einsatzleitung. Die offizielle Pressemitteilung spricht von einem „einsatzintensiven Demonstrationsgeschehen“.
Damit wird kaschiert, dass Polizei und Ordnungsamt am Samstag erneut die Demonstration der selbsternannten „Querdenker“-Szene unterschätzt haben. Nachdem bereits zur Kundgebung im Hofgarten statt der genehmigten 250 Teilnehmer weit über 1000 gekommen waren, wurde die Veranstaltung zwar dort auf Betreiben der Polizei aufgelöst. Dies war bereits von den Demonstranten einkalkuliert, denn vor dem Landtag war eine zweite Demonstration angemeldet.
Das Feindbild Angela Merkel wurde auch am Samstag gepflegt
Die Polizei hatte einen Wasserwerfer vor dem Landtag postiert, ein zweiter stand vor der Staatskanzlei am Johannes Rau Platz
Auf unterschiedlichen Wegen und weitgehend unbegleitet begaben sich die Teilnehmer*innen dorthin und verursachten dabei neben Verkehrschaos hektische Bewegungen der Einsatzkräfte, die oft vergebens versuchten, den unkontrollierten Gruppen zu folgen. Vor dem Landtag stieg die Zahl der Menschen schnell auf über 500, so dass auch hier die Polizei die Auflösung anordnete. Doch damit wurde eine Gruppendynamik eröffnet, die die Polizei überforderte. Immer wieder spazierten größere Gruppen von mehr als hundert Teilnehmenden in Richtung Stadt und lieferten sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Dabei kam es zu Zusammenstößen, die auch Festnahmen und Verletzungen nach sich zogen.
Am Samstag auch aktiv am Geschehen beteiligt: Die Bruderschaft Deutschland hier mit dem ehemaligen Mönchengladbacher Ratsherren Dominik Roeseler (Mitte)
Es kam zu mehreren Festnahmen durch die Polizei
Mehrere Hundert Personen zogen schließlich gegen 17 Uhr über die Rheinuferpromenade Richtung Hofgarten. Wie schon zuvor ohne Masken und Abstand und ohne von der Polizei aufgehalten zu werden.
Die Polizei zog am Samstagabend Bilanz: Es wurden mehrere Strafverfahren u.a. wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und Tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte eingeleitet. Daneben gab es Anzeigen wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung. Nach Auswertung der Videoaufzeichnungen werden weitere Verfahren eingeleitet.
Am Rheinufer, auf dem zahlreichen Passanten das schöne Wetter genossen, wurde es durch die Demonstranten sehr voll und eng, wobei die Passanten sich überwiegend an die Maskenpflicht hielten – im Gegensatz zu den Demo-Teilnehmer*innen