Tag der offenen Moschee in Düsseldorf
„Radtour durch die Vielfalt der Düsseldorfer Moscheen-Landschaft“: Mehr als 30 Teilnehmer radelten am 3. Oktober mit und besuchten auch die Fidan-Moschee in Düsseldorf-Holthausen.
Die Vielfalt der Düsseldorfer Moscheen erleben
Den „Tag der offenen Moschee“, der zeitgleich mit dem „Tag der Deutschen Einheit“ jedes Jahr am 3. Oktober stattfindet, nutzten diesmal mehr als 30 Düsseldorfer, um gemeinsam von Rath bis Reisholz zu radeln und dabei sieben ganz unterschiedliche Moscheen zu besuchen: große, erlesen ausgestaltete Gotteshäuser, aber auch Gebetsräume in privaten Wohnungen odervorwiegend gewerblich genutzten Hinterhöfen und – zum Abschluss der Tour – den Rohbau einer künftigen Moschee. Als Tourguides lotsten Dirk Sauerborn, Ansprechpartner für interkulturelle Angelegenheiten im Polizeipräsidium Düsseldorf, und Ataman Yildirim von der Integrationsagentur der AWO Familienglobus gGmbH die Gruppe durch das Stadtgebiet. Die beiden hatten die Fahrradtour im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Respekt und Mut“ gemeinsam mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime organisiert.
Abdulkadir Atlan (li.) vom Vorstand der Gemeinde begrüßte die Radler. Ganz rechts: Dirk Sauerborn, Verbindungsbeamter im Polizeipräsidium Düsseldorf, vorn sitzend: Ataman Yildirim von der Integrationsagentur der AWO
Fidan-Moschee Holthausen
Am Nachmittag traf die Gruppe im Stadtteil Holthausen ein. Nur wenige Schritte vom Marktplatz führt eine Hinterhoftreppe in die Fidan-Moschee, die vor 17 Jahren damalige „Gastarbeiter“ aus der Türkei für sich eingerichtet haben. Der Name „Fidan“ bedeutet „junger Baum“ – und ein ebensolcher ist im Logo der Gemeinde zu sehen. „Heute haben wir 60 Gemeindemitglieder“, informierte Abdulkadir Atlan, Mitglied des Vorstands, die Besucher. „Wir treffen uns hier zum Freitagsgebet, aber auch zu Gesprächsrunden und Geselligkeit.“ Die Küche im Erdgeschoss und der Jugendraum im Keller werden dabei ebenfalls viel genutzt. „Wir stellen unsere Räume“, fügte Atlan hinzu, „auch anderen kleineren muslimischen Gruppen zur Verfügung, derzeit einer Gemeinde mit afrikanischen und einer weiteren mit mazedonischen Wurzeln.“
Schnell entwickelte sich ein angeregtes Gespräch, bei dem die Fidan-Mitglieder zahlreiche Fragen der Gäste beantworteten, so auch zur Finanzierung der Gemeindeaktivitäten: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und finanzieren uns ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden“, erklärte Atlan. „Alle Mitglieder des Vorstands sowie viele weitere Helfer arbeiten ehrenamtlich, nur unser Imam erhält eine kleine Aufwandsentschädigung, denn er leitet nicht nur das Freitagsgebet, sondern unterrichtet am Wochenende auch unsere Kinder in Islamkunde.“ Den älteren Gemeindemitgliedern zuliebe wird beim Freitagsgebet in türkischer Sprache gepredigt, doch ansonsten ist Deutsch die Umgangssprache bei Fidan.
Ataman Yildirim (Mitte) mit seinen Ansprechpartnern in der Fidan-Moschee: Abdulkadir Atlan (links) und Ziya Urhan (rechts)
Die Gemeinde ist unabhängig
Großen Wert legt die Gemeinde auf ihre Unabhängigkeit: „Wir haben uns bewusst weder der Ditib noch einem anderen Dachverband angeschlossen, denn wir möchten nicht in die eine oder andere Richtung gedrängt werden“, sagte Ersin Süngü. „Wir wollen frei am gesellschaftlichen und politischen Diskurs teilnehmen.“
Süngüs Ehefrau Kawthar El-Qasem wies auf die Vielfalt innerhalb der muslimischen Glaubenswelt hin: „Schon die klassischen Gelehrten haben die Originaltexte – also den Koran und die Hadithe, das sind die Aussagen des Propheten – in ihrem historischen Kontext interpretiert, und immer auch unter Berücksichtigung unterschiedlicher Lebensbedingungen. Ein ganz wesentliches Merkmal des Islams ist seine Flexibilität, seine Hinwendung zum Menschen: Meine Bedürfnisse werden berücksichtigt.“
Die Fidan-Gemeinde freut sich über Besucher und engagiert sich gemeinsam mit den Holthausener Kirchen sowie anderen Vereinen und Institutionen für den Stadtteil und seine Bewohner. Kontakt per Mail: fidan.camii@gmail.com