Düsseldorf Girardet-Brücke: Vier PokeStops, hunderte Spieler und ebenso viele Menschen, die das nicht verstehen
„Was machen die denn da?“, fragt sich ein Ehepaar, dass die Kö entlang flaniert und die vielen Jugendlichen auf der Brücke sieht. „Die sind doch alle bekloppt“, meint ein älterer Herr und gleich darauf „Dixi-Klos, Absperrungen und Ordnungsdienst – das muss ich alles von meinem Steuern bezahlen“. Aber es gibt auch freundliche Stimmen, die es gut finden, dass die jungen Leute wenigstens mal an die frische Luft kommen. Die Reaktionen sind sehr verschieden über den Sommer-Hype Pokémon Go.
Da wird es schon mal eng auf der Brücke und Fahrzeuge müssen sich mit den Fussgängern die Straße teilen
Ein Phänomen der Sommerferien?
Pokémon Go kann seit gut einem Monat in Deutschland gespielt werden und ist ein Segen für alle, die vielleicht noch damit haderten nicht in Urlaub zu fahren. Denn pünktlich in der ersten Woche der Sommerferien brach das große Jagdfieber aus. Mitten in Düsseldorf wird seitdem die Girardet-Brücke an der Kö zum Pilgerstätte der Spieler. Hier gibt es die seltene Konstellation von gleich vier PokeStops in unmittelbarer Nähe und damit ist es ein idealer Ort für die Jagd. Dabei verlieren die Spieler schon mal den Blick für ihre Umgebung. Dank Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel wird die Brücke nun täglich für Fahrzeuge gesperrt, wenn die Bürgersteige zu voll werden.
Hoher Besuch auf der Brücke
Am Dienstagmittag (9.8.) besuchte der OB die Pokemon-Fans auf der Brücke und kam ins Gespräch mit ihnen. Seinen Töchtern würde er das nicht erlauben, gibt er zu. Doch prinzipiell hat er nichts gegen die Spieler. Allerdings wäre ihm schon lieb, wenn etwas mehr Rücksichtnahme untereinander herrschen würde. Denn Spieler und Nicht-Spieler rangeln schon mal um den Platz und jetzt machen es sich abends auch noch Spieler in ihren Fahrzeugen auf der Brücke bequem.
Mike Pernox im Gespräch mit Oberbürgermeister Thomas Geisel
Ausweichlösung Burgplatz
Die Lösung könnte die Entfernung der PokeStops sein oder deren Umzug zum Burgplatz. Das ist allerdings nicht so einfach, denn die Firma Niantic Labs hat das Spiel mit seinen Standorten programmiert. Die geografischen Koordinaten und zentrale Punkte wurden aus dem hauseigenen Reiseführer„Field Trip“ übernommen. Das erklärt auch, warum viele interessante Pokémon Go Standorte an Sehenswürdigkeiten gebunden sind.
Mike Pernox, der die Facebookgruppe Pokémon GO Düsseldorf gegründet hat, versucht ein wenig der Mittler zwischen Stadt, Spielern und Entwicklerfirma Niantic zu sein. In Abstimmung mit der Stadt kamen die Dixi-Toiletten und weitere Müllcontainer. Er hat bereits Kontakt zu Niantic aufgenommen und um die Verlegung der PokeStops zum Burgplatz gebeten. Es gab schon ähnliche Fälle, bei denen die Entwicklerfirma reagiert hat. Denn auch im Kölner Dom konnte man Pokemons jagen und in Bayern litten zahlreichen Schlösser und Burgen unter dem Ansturm der Pokemonspieler, die leider ohne Rücksicht auf die Landschaft ihrem Jagdtrieb frönten. Das wurde mittlerweile geändert.
Der Burgplatz scheint auch deshalb ein idealerer Ort, da dort keine Fahrzeuge fahren und auch keine Grünflächen platt getreten werden können. Denn auch wenn Mike Pernox versucht seine Mitspieler zur Rücksichtnahme aufzurufen, gibt es zahlreiche Menschen, die ihn dafür kritisieren und sich keine Vorschriften machen lassen wollen. So finden sich in der Facebookgruppe neben Tipps über die besten Jagdgründe leider auch viele fragwürdige Kommentare, die an der Einsicht der Spieler zum Thema Rücksichtnahme zweifeln lassen.