Düsseldorf Luisenstraße: Gebäude stürzte ein, als die Baugenehmigung erteilt wurde
Das Gebäude an der Luisenstraße stürzte am Montag (27.7.) in dem Moment zusammen, in dem die städtische Bauaufsicht die Baugenehmigung erteilte. Dies geht aus einer städtischen Mitteilung hervor, die am Dienstag (28.7.) 27 Stunden nach Unglück mit bislang einem toten und einem vermissten Arbeiter versandt wurde. Während unter den gefährlich rutschenden Trümmern immer noch nach dem zweiten, vermissten Bauarbeiter gesucht wird, verweist die Stadt als Genehmigungsbehörde auf die nun anlaufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Vor Ort machten Handwerker und beteiligte Arbeiter erste Aussagen.
Suche im Keller
Der immer noch vermisste Mann könnte sich zum Zeitpunkt des Einsturzes im Keller aufgehalten haben, vermuten Retter und konzentrierten sich am Dienstagnachmittag auf diesen Bereich. Auch in die Gewölbe können nicht einfach Menschen hin zum Suchen. Auch dort besteht unverändert die Gefahr eines weiteren Einsturzes.
Erste Aussagen
Noch am Dienstag meldeten sich Bauarbeiter an der Absperrung und wollten eine Aussage machen. Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Ursachensuche unter anderem der Frage nachgehen, ob ohne Baugenehmigung bereits tragende Gebäudeteile entfernt wurden. Seit Februar waren Bauherr und das zuständige Architektenbüro nach Angaben der Stadt mehrfach zu Nachbesserungen des Bauantrags aufgefordert worden. Erst am 23. Juli hätten alle notwendigen Unterlagen vorgelegen. Stadtsprecher Marc Herriger sagt: „Selbst wenn eine Baugenehmigung vorliegt, darf man nicht sofort mit den Arbeiten beginnen.“ Zunächst müsse ein Statiker die Pläne prüfen. Der Bauherr müsse auf der Basis dieser Angaben einen „Standsicherheitsnachweis“ vorlegen. Erst dann dürfe mit Arbeiten an der Bausubstanz begonnen werden. Dieser Nachweis sei nicht erbracht worden, sagte Herriger.
Art der Arbeiten
In der Baustelle an der Luisenstraße waren bereits seit einigen Wochen Arbeiter aktiv. Es muss nun ermittelt werden, ob sie mehr als bloße vorbereitende Arbeiten erledigt haben, für die niemand eine Baugenehmigung braucht – Tapeten entfernen, Schlitze für neue Elektroleitungen ziehen etc. Oder ob mehr gemacht wurde.
Weitere Problembaustelle?
Unter dem Schock des schweren Unglücks hat sich eine Handwerksfirma bei der Stadt gemeldet und auf eine Baustelle in Düsseldorf Flingern hingewiesen. Dort an der Neanderstraße sei das Fundament eines Gebäudes zu weiten Teilen freigelegt worden. Laut der Mitteilung der Stadt hat das Bauaufsichtsamt sofort einen Prüfstatiker zu dem Haus geschickt. Er soll die Standsicherheit dort ermitteln.