TrebeCafé Düsseldorf – die Anlaufstelle für Mädchen feiert 20. Geburtstag
„Die sind anders, mit denen kann du arbeiten“, heißt es in der Szene über das TrebeCafé, das am Freitag den 20. Geburtstag feierte. Das TrebeCafé ist eine Anlaufstelle für Mädchen, die von zu Hause weggelaufen sind, auf der Straße Leben oder ihr Leben aus den Fugen geraten ist. In Gesprächen und Treffen mit Schulklassen und Jugendgruppen wird auch ein Augenmerk auf die Prävention gelegt.
Der Eingang des TrebeCafés an der Kölner Straße
Schutz, Ruhe und ein offenes Ohr
Die Anfänge des TrebeCafés vor zwanzig Jahren starteten in einer winzigen Wohnung auf der Eintrachtstraße. Auf 45 Quadratmetern wurde es mit der Zeit so eng, dass selbst das Badezimmer für Gespräche genutzt wurde. Die Suche nach neuen gemieteten Räumlichkeiten gestaltete sich schwierig, da viele Vermieter die Kundschaft des TrebeCafés eher skeptisch sahen. Hilfe kam von Ute Huneke, die bis heute dem Projekt eng verbunden ist und auch die finanziellen Mittel für den neuen Standort an der Kölner Straße 148 stellte. Seit Mai 2000 sind die Räume nun Heimat für das, was Leiterin Marita Wenzel als Schutzraum für die Mädchen beschreibt.
(v.l.) Ute Huneke, Adolf-Leopold Krebs (Diakonievorstand) und Marita Wenzel (Leiterin TrebeCafé)
Lebensmittelpunkt Straße
Zwar haben die Mädchen sich im Laufe der Jahre gewandelt, aber der Ansatz ist geblieben: Die Mädchen ernst nehmen, wenn es ihnen schlecht geht. Kamen in den Anfängen viele Punkerinnen, sind es mittlerweile eher die Themen Sucht, Prostitution, Traumatisierung durch Gewalt oder sexuelle Übergriffe. Alle Mädchen befinden sich in prekären Lebenssituationen und die Mitarbeiterinnen versuchen ihnen als erstes einen Ruheort zu gewähren, an dem nichts von ihnen verlangt wird und sie einfach „sein“ können. Wenn Vertrauen entstanden ist, erhalten die Mädchen individuelle Unterstützung. Das kann je Fall auch die Vermittlung eines Arztes oder die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen bedeuten. Beratung ist auch online im Chat und von Streetworkern möglich.
Prävention
Neben der Hilfe für die Betroffenen setzt das TrebeCafé auf Prävention. Das Team führt regelmäßig Angebote für Schulklassen, Jugendgruppen und Kurse durch. Mit Gesprächen über Rollenverständnis, Krisen und Konflikte, Selbstwert und Suchtmittel wird versucht die Sorgen und Probleme anzusprechen. Das Weglaufen von zu Hause ist vollkommen unabhängig von Bildungsgrad und Elternhaus.
Im Hof sind Grafittis an den Projekttagen entstanden
Erfolgskonzept in Düsseldorf
In den zwanzig Jahren seit Gründung des TrebeCafés haben 2365 Besucherinnen die Angebote genutzt. 915 von ihnen waren unter 16 Jahren und weitere 887 zwischen 16 und 21 Jahre. Hinzu kommen die durchgeführten Präventionsangebote. Aktuell sind sechs Mitarbeiterinnen mit zusammen 4,2 Stellen im Trebecafé tätig. Die Finanzierung erfolgt zur Hälfte von der Stadt Düsseldorf und privaten Spendern. Seit November 2011 gibt es den Freundeskreis TrebeCafé, der die Einrichtung mit Spenden unterstützt. Informationen hier.
Kontaktdaten
TrebeCafé, Kölner Straße 148, Telefon 0211-6015331, Streetwork 017555519589, Mail info@trebe-cafe.de, mobile Beratung 01781363030.
Öffnungszeiten: Montags und dienstags von 10 bis 13 Uhr, donnerstags bis sonntags von 17 bis 20 Uhr. Mittwochs ist von 13 bis 16 Uhr Projekttag mit angeboten wie Malen, Bildhauerei, Kino, Musik o.ä.) – Anmeldung erbeten.