Düsseldorfer Uni: Ideenwand für das Leben und den Tod
Der Ursprung der „Before I die Wall“ (Bevor ich sterbe Wand) stammt aus Amerika, wo die Künstlerin Candy Chang sich nach einem Trauerfall die Frage stellte, was man im Leben oder vor seinem Tod noch machen möchte. Sie entwarf im Jahr 2011 eine Wand, auf der die Menschen ihre Antworten notierten und erzeugte damit eine Aktion, die schon über 400 Mal in 60 Ländern und 25 Sprachen aufgegriffen und umgesetzt wurde.
Die Einträge werden regelmäßig dokumentiert und Raum für weitere geschaffen
Am Samstag (25.6.) wurde vor dem Studierenden Center der Heinrich-Heine-Universität (HHU) von der Hochschulgruppe "JASMIN – Kreis der Frauen HHU" ein großer Würfel nach dem amerikanischen Vorbild für die Aktion vorgestellt. Die vier Seiten des Würfels sind auf deutsch, englisch, französisch und japanisch mit den Aussagen „Bevor ich sterbe“, „Während ich sterbe“ und „Nachdem ich sterbe“ möchte ich … versehen. Gül Nur Bozkurt, Leiterin und Gründerin der Hochschulgruppe und Leiterin des Projekts, möchte mit der Wand die Menschen motivieren, sich mit ihrem Leben, ihren Plänen und Wünschen auseinanderzusetzen.
Leben und Tod positiv sehen
Das Zitat "Die Menschen fahren in Schnellzügen, aber sie wissen nicht, wohin sie wollen. Sie ärgern sich und drehen sich im Kreis …" aus dem kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry spiegelt für die Organisatorin die Idee der Wand. Wenn der Tod nahe ist, könnte es für viele Vorhaben zu spät sein. Daher möchte sie anregen, sich immer wieder Ziele zu setzen und diese anzugehen. Die Auseinandersetzung mit dem Tod soll die damit verbundene Angst nehmen und inspirieren, sein Leben nicht als abgeschlossene Einheit zusehen. Denn das "Weiterdenken" motiviert zu Entscheidungen und Handlungen, die das eigene Leben überdauern. Nicht jeder kann ein Buch schreiben oder eine Musik für die Ewigkeit komponieren. Aber alle Menschen können mit ihrem Wirken im eigenen Umfeld Einstellungen und Geisteshaltung weitergeben. Unabhängig ob auf der Arbeit, in der Familie oder in anderen Bereichen.
Leeze Muchai Bock und Stephan Liebsch von YOU SHALL RISE
Wand in vier Sprachen
Der Start der Aktion am Samstag wurde musikalisch von der Gruppe YOU SHALL RISE unterstützt. Leeze Muchai Bock mit Gesang begleitet von Stephan Liebsch an der Gitarre verschafften dem ernsten Thema und dem regnerischen Wetter am Samstag einen klangvollen Gegenpart. Zahlreiche Anregungen wurden mit Kreide auf die Wände aufgebracht – nur die japanische Seite blieb vorerst leer. Die Organisatorin wünscht sich weitere Beteiligung durch die Düsseldorfer. Die Einträge werden regelmäßig per Foto dokumentiert.
Palliativ Station unterstütze Vorhaben
Die Wand wurde mit Unterstützung des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf ermöglicht. Sie wird in den nächsten Tagen noch vor dem Studierenden Service Center stehen. Jeder ist herzlich dazu eingeladen, sich dort zu verewigen.