Düsseldorf startet mit 28.000 Betreuungsplätzen ins neue Kita-Jahr – Defizite im Bereich „Unter-3“
Düsseldorfer Kita-Eltern erwarten sehnsüchtig den 17. August. Ab diesem Tag soll wieder der normale Kita-Betrieb möglich sein, stellten Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Jugendamtsleiter Johannes Horn am Mittwoch (29.7.) in Aussicht. Das neue Kita-Jahr startet – unter Corona-Einschränkungen – am 1. August. Düsseldorf bietet insgesamt 28.000 Betreuungsplätze für Kinder bis zum ersten Schultag an. Anders als in den Vorjahren gibt es auch jetzt noch offene Plätze in Kitas – vermutlich weil sich Eltern mit einer Anmeldung in Zeiten der Pandemie zurückhalten.
Die Botschaft für die ErzieherInnen: Ab dem 3. August erhalten alle Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen sowie Kindertagespflegepersonen das Angebot, sich bis zu den Herbstferien alle zwei Wochen freiwillig und kostenlos testen zu lassen.
Die Lücke
Die Stadt bekommt auch 2020/21 die seit Jahren klaffende Betreuungslücke für Kinder unter drei Jahren nicht weg. Die Versorgungsquote liege bei über 51 Prozent, teilten Hintzsche und Horn mit. Um den tatsächlich in Düsseldorf vorhandenen Bedarf an U3-Plätzen decken zu können, müsste die Quote nach Angaben des Jugendamtselternbeirats bei rund 57 Prozent liegen – denn längst nicht alle Eltern fragen U3-Plätze nach.
Tagespflege
„Diejenigen, die zum Start des neuen Kita-Jahres noch ohne einen Betreuungsvertrag für ihr U3-Kind sind, kann ich auf die alternativen Betreuungsplätze in der Tagespflege verweisen. Hier werden durch Kita-Wechsler von Ü3-Kindern jedes Jahr im August rund 1000 Plätze frei. Ferner gibt es dann neue Kita-Plätze, wenn neue Kitas ihren Betrieb aufnehmen", sagt Stadtdirektor Hintzsche.
Sie Informierten über das neue Kita-Jahr in Düsseldorf: Stadtdirektor Burkhard Hintzsche (l.) und Jugendamtsleiter Johannes Horn, Foto: Stadt Düsseldorf, Michael Gstettenbauer.
Nach Meinung der betroffenen Eltern steckt die Stadt in einer Zwickmühle, wie der Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats, Michael Knauel, gegenüber report-D erläutert: „Selbst wenn jetzt noch zehn oder zwölf Kitas mehr gebaut werden würden als ursprünglich geplant, fände die Stadt gar nicht das Personal, um diese Einrichtungen zu betreiben.“ Das Corona-Virus mit seinen Risikogruppen habe den Personalengpass in Kitas eher noch verschärft. Immerhin sagten Hintzsche und Horn zu, am Ende des Kita-Jahres 2020/21 soll die Zahl der Betreuungsplätze um weitere 1000 Plätze auf dann 29.000 Plätze angewachsen sein.
Personal gesucht!
Jugendamtsleiter Johannes Horn verweist zudem auf die Personalkampagne, die bereits im vergangenen Jahr gestartet wurde: „81 zusätzliche Kräfte sind zum 1. August eingestellt worden. 31 Kräfte befinden sich zurzeit im Einstellungsverfahren, und wir benötigen im Laufe des Jahres noch viele weitere Kräfte. In jeder der 100 städtischen Kitas gibt es rechnerisch eine Ausbildungskraft. Und wir erhöhen die Anzahl der Auszubildenden noch, um frühzeitig auf den Personalbedarf von morgen zu reagieren. Wir werden auch weiterhin alles tun, um neues zusätzliches pädagogisches Fachpersonal zu gewinnen.“
Mehr Landesmittel
Mit dem neuen Kinderbildungsgesetz (KiBiz) erhält Düsseldorf mehr Finanzmittel vom Land Nordhrein-Westfalen für die Kinderbetreuung. Waren es im Kita-Jahr 2019/20 noch rund 140 Millionen Euro, werden es im neuen Kita-Jahr 161 Millionen Euro sein. Gleichzeitig steigen die kommunalen Aufwendungen von 154 Millionen (2019/20) auf 179 Millionen Euro im neuen Kita-Jahr. Das soll vor allem der Qualität der Kinderbetreuung zugutekommen, versicherten Hintzsche und Horn.