Düsseldorf: Diakonie bietet Seelsorge unter freiem Himmel
Die Diakonie nennt es Pop-Up-Seelsorge, in Hamburg gibt es eine „Klön-Bude“, es hätte auch Tödder-Tisch heißen können. Die Idee hinter allem ist die gleiche: In Zeiten von Corona und Kontaktbeschränkungen sollen trotzdem Gespräche möglich sein. Egal ob es um Ängste, Sorgen oder um ein nettes Gespräch geht – auf dem Platz der Diakonie finden Bürger*innen ein offenes Ohr unter freiem Himmel.
Peter Krogull und Constanze Jestaedt-Fischer betreuen das Projekt
Niederschwelliges Gesprächsangebot
Die Düsseldorfer Diakonie hat die Aktion „Pop-Up-Seelsorge“ gemeinsam mit der Evangelischen Kirche gestartet. Die Idee zum Projekt hatte Constanze Jestaedt-Fischer, Leiterin des Stadtteilladens Flingern, gemeinsam mit Pfarrer Peter Krogull, der für die Seelsorgefortbildung und -entwicklung des Evangelischen Kirchenkreises verantwortlich ist. Beide stellten fest, dass diese neue Form der Seelsorge viele Vorteile bietet.
Zeit für Gespräche
Im Stadtteilladen stellten die Mitarbeiter*innen fest, dass viele Besucher*innen der Beratung nicht nur wegen Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen, Behördengängen oder bei der Suche nach einem Kita-Platz kommen. Es sind allgemeine Sorgen und Nöte, die viele haben und bei denen es oft schon hilft, wenn man sich diese in einem Gespräche mal von der Seele reden kann. Oft fehlt dafür aber die Zeit. „In der Corona-Krise haben die Menschen, die bei uns Hilfe suchen, eine sehr hohen Gesprächsbedarf. Da ist es sehr hilfreich, dass jetzt geschulte Ansprechpartner*innen in der Nähe da sind, um ebenfalls zuzuhören“, erklärte Jestaedt-Fischer.
Ehrenamtliche Seelsorger engagieren sich
Pfarrer Krogul bildet aktuell 24 Ehrenamtler über ein Jahr zu Ehrenamts-Seelsorgern aus. Die „Azubis“ werden in kommunikativer, personaler, geistlicher und ethischer Kompetenz qualifiziert. Dabei sind normalerweise Praxis-Einsätze in Seniorenheimen vorgesehen. Durch Corona müssen diese ausfallen. Doch mit der Pop-Up-Seelsorge haben die 24 nun die Gelegenheit ihre erlernten Fähigkeiten anzuwenden. Und darüber waren sie so begeistert, dass es kein Problem war die Schichten am Tisch zu besetzen.
Noch bis Oktober wird von montags bis freitags, jeweils von 10 bis 12 Uhr, ein Tisch mit Plexiglasschutz auf den Platz der Diakonie gerollt, zwei Stühle aufgestellt und schon ist die mobile Seelsorgestation geöffnet. Das niederschwellige Angebot wurde am Freitag (17.7.) vorgestellt. Zwei Seniorinnen nutzten bereits die Gelegenheit für angeregte Gespräche mit Ehrenamtlerin Christa Obersteiner.